■ Filmboard Ahoi!: Jauchzet, frohlocket
Juhu und Tusch und Prost. Endlich hat sich der Berliner Senat dazu durchgerungen, der langersehnten Einrichtung eines „Filmboards Berlin-Brandenburg“ sein Placet zu geben. Wer in Berlin so kurbelt und schreibt, hatte schon fast nicht mehr daran glauben wollen. Die Chose ist insofern von einiger Sensationalität, weil hier nämlich die erste länderübergreifende Filmförderung der Bundesrepublik ensteht.
Was schert's mich, sprechen Sie da in Ihre Frühstückssemmel. Aber auch Sie werden sich sicher schon gefragt haben, wie es kommt, daß im deutschen Film immer so unmotiviert viel gereist wird. Kaum hat man sich an den Hamburger Hafen als Schauplatz gewöhnt, rumms, besteigen die Protagonisten den nächsten Zug, und ab geht's nach München. Länderförderung gab es bislang nämlich nur, wenn das Geld auch vor Ort ausgegeben wurde.
Das Filmboard soll endlich den Gremiendschungel ablösen, in welchem gar so manches garantiert bahnbrechende Werk hängenblieb, weil man schlechterdings nur auf Kosten der Qualität den diversen Geschmäckern gerecht werden konnte. Die Berliner Investitionsbanken gründen das Board im Auftrag der beiden Länder als eine GmbH, die nach dem Intendantenprinzip strukturiert ist, auch das eine erfreuliche Neuerung: Endlich entscheidet Geschmack, statt Ausgewogenheitswahn; endlich kann man auf wen zeigen, wenn alles schief geht. Wer und woher dieser Intendant sein soll, steht allerdings noch in den Sternen.
Etwas trübsinnig wird einem allerdings zumute, wenn man die homöopathische Dosis von 30 Millionen Mark betrachtet, mit der künftig Drehbuch, Produktion und Abspiel gefördert werden sollen. Mit den dann verbleibenden zwei Mark fünfzig soll dann auch noch Werbung für den Medienstandort Berlin-Brandenburg – sprich Babelsberg – gemacht werden. Na denn. Schaut ein bißchen auf diese Stadt. mn
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