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Rudelpartner des Hundes

■ Wie Menschen sich richtig zu ihren Hunden verhalten / Vortragsreihe im Tierheim

„Hunde sind die besseren Menschen“ meinte gestern Urs Ochsenbein, Schweizer Hundeexperte und Hundehalterausbilder. Im Rahmen einer nationalen Kampagne der Interessengemeinschaft Deutscher Hundehalter e.V. ist er zusammen mit seiner Assistsentin Dina Berlowitz bis Samstag im Bremer Tierheim zu Gast, um interessierten Hundehaltern „das kleine ABC des Hundeverhaltens“ — so der Vortragstitel — in Theorie und Praxis nahe zu bringen.

Gesponsert wird die ganze Aktion von der Firma Chappi, die allerdings versichert, damit nicht ihre Produkte an den „Hund“ bringen zu wollen. „Um Kritiken von außen entgegenzuwirken, möchten wir mit dieser Veranstaltung unsere Tierpfleger weiterbilden, die dann wiederum ihr Wissen an die zukünftigen Hundehalter weitergeben sollen“, sagt Wolfgang Apel, Vizepräsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die Ausbildung des Hundehalters setze mit dem Verständnis für das „Verhalten des Tieres an sich“ ein, und so beginnt Urs Ochsenbein bei der Geschichte der Hunde-Mensch-Beziehung, die hundert Jahre vor Christus begann: „Auf einer ägyptischen Grabplatte ist der Hund als Begleiter ins Jenseits abgebildet“. Schon in der Zeit der Hochkulturen wurde Hund als Hüter und Bewacher gehalten. „Daß er uns akzeptiert, liegt an seinem Wolfsursprung, d.h. er akzeptiert uns als Rudelpartner.“ Deshalb gelte es, Wege zu finden, die Kommunikation zwischen Hund und Mensch zu erleichtern: einfache Übungen, deren Handlungsabläufe genau festgelegt sind, wobei der Hundeführer bestimmte Pausen genau einzuhalten hat.

Zur Demonstration nimmt Urs Ochsenbein Schäferhündin Kelly an die kurze Leine, schreitet mit ihr schnellen Schrittes ein Stück, knappe Kehrtwende, anhalten, drückt ihr Gesäß mit der Hand auf den Boden, erst dann sagt er langsam langezogen „sitz“, Pause, noch einmal „brav sitz“. Nach mehrere Wiederholungen wird aus der anfänglich unwilligen Hündin ein Tier, das ihrem Führer zu vertrauen scheint. „Der Hund braucht Zeit, um rasch zu lernen“, gibt Urs Ochsenbein zur Erklärung.

Nach Meinung des Schweizer Spezialisten gibt es zum Beispiel keine Kampfhunde, sondern nur Menschen, die das Tier verkorkst haben. Der Charakter des Hundes werde in den ersten zwölf Wochen seines Lebens geprägt, und wenn er da z.B. nur wenig Umgang mit Menschen hatte, könne sich das netativ in der späteren Beziehung entwickeln. „Wenn ich als Hund geboren würde, hätte ich nur den Wunsch, an einen vernünftigen Menschen zu geraten“, meint Urs Ochsenbein lakonisch. Lou

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