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Apfel-Skandal im Alten Land

■ Etikettenschwindel mit Holland-Äpfeln / Bußgeld bis 20.000 Mark

Obsthändler aus dem Alten Land haben Äpfel aus Holland als Altländer Obst deklariert und vermarktet. Dem Betrug kam die Bezirksregierung in Lüneburg zufällig bei Qualitätskontrollen in zwei Betrieben auf die Spur. Der „Etikettenschwindel“ ist nach Ansicht der Lüneburger Behörden eine Ordnungswidrigkeit. Bußgeldverfahren, bei denen Straßen bis zu 20.000 Mark drohten, sind bereits eingeleitet.

Das Ausmaß des Apfel-Skandals ist nach Ansicht der Hamburger Wirtschaftsbehörde bisher nicht bekannt. Sollte sich herausstellen, daß Obstbetriebe, die von Hamburg Fördermittel erhalten haben, Import-Äpfel fälschlicherweise als Obst aus dem Alten Land deklariert haben, werde man das Geld zurückfordern, sagte Behördensprecher Wolfgang Becker. Subventioniert werden nach seinen Angaben vor allem Lagerung, Vermarktung und Verpackung des Obstes. 1.500 Hektar des rund 9.000 Hektar großen Atländer Obstanbaugebietes gehören zum Hamburger Staatsgebiet.

Sprecher der Ostbauversuchsanstalt und des Fruchthandelsverbandes Nord in Jork (Kreis Stade) verurteilten die Manipulationen und forderten eine Verschärfung der Kontrollen. Nur so lasse sich der Etikettenschwindel wirksam bekämpfen, meinte der Leiter der Obstbauversuchsanstalt, Karl-Heinz Tiemann. Der Betrug sei aber auf Handelsebene und nicht in den Produktionsbetrieben passiert.

Nach Angaben des Fruchthandelsverbandes Nord wurden bisher bei zwei Mitgliedsunternehmen Verstöße gegen die Qualitätsnormen und das Handelsklassengesetz festgestellt. Dabei seien Äpfel aus Belgien oder Holland so umgepackt worden, daß sie nicht mehr als ausländisches Obst kenntlich waren. Rund 250.000 Tonnen Äpfel werden im Verband jährlich vermarktet. Etwa 72 Prozent der Äpfel stammten aus der Produktion aus dem Alten Land an der Niederelbe und etwa 28 Prozent aus anderen Ländern von Übersee bis Belgien und Holland. dpa

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