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Plastik im Hochofen

■ Verbrennung von Grüne-Punkt-Müll in Stahlhütte genehmigt

Bremen (taz) – Die Bremer Klöckner-Stahlhütte darf ab sofort ihren Hochofen auch mit Plastikmüll befeuern. Gestern hat Bremens Umweltsenator Ralf Fücks (Grüne) einen Pilotversuch zur Verbrennung von 50 Tonnen Kunststoffgranulat pro Tag genehmigt. Die Genehmigung ist auf ein Jahr befristet und soll von einem intensiven Meßprogramm begleitet werden.

„Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz hatten wir keine Möglichkeit, die Genehmigung zu verhindern“, sagte Fücks gestern. Ihm sei bewußt, daß Bremen mit dem Pilotprojekt eine „umweltpolitische Gratwanderung“ beginne. Trotzdem sei die Ersetzung von Schweröl im Hochofen im Vergleich zu anderen Recycling-Methoden ökologisch wie ökonomisch „vertretbar und sicher kein ökologischer Sündenfall“.

Umweltverbände hatten den Vorwurf erhoben, die Plastik-Verbrennung im Hochofen verstoße gegen die Verpackungsverordnung, die die Verbrennung von Grüne-Punkt-Verpackungen nicht zuläßt. Dem hat Bundesumweltminister Töpfer entschieden widersprochen: „Dieses Verfahren stellt sich als stoffliche Verwertung im Sinne der Verpackungsverordnung und als ökologisch sinnvolle Nutzung der Wertstoffe dar.“

Eine zusätzliche Dioxinbelastung befürchtet der Umweltsenator durch die Plastikverbrennung nicht, da er in seiner Genehmigung den Chloranteil des Plastiks auf 0,5 Prozent und damit auf die Größenordnung begrenzt wurde, die sich auch in Schweröl und Koks findet. Chlor aus PVC ist wesentlich für die Entstehung von Dioxin verantwortlich. Fücks: „Sollten die Emissionen wider Erwarten doch über den heute üblichen Werten liegen, muß der Versuchsbetrieb sofort wieder beendet werden.“ Dirk Asendorpf

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