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Kurdischer Verein durchsucht

■ Polizei wollte PKK-Nähe prüfen / Musikinstrumente beschlagnahmt

Hier Foto mit Menschen sitzend am Tisch

Bedrückte Gesichter nach Beschlagnahme von Fahnen und Fotos Foto: Christoph Holzapfel

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ist gestern morgen der „Mesopotamische Kulturverein“ in der Neustadt von der Polizei durchsucht worden. Dabei wurde eine ganze VW-Bus-Ladung an Büchern, Akten, Fotos und Fahnen bis hin zu zwei Saz-Musikinstrumenten und der Folklore-Kleidung einer Kindertanzgruppe beschlagnahmt. Die Durchsuchung war vom Verwaltungsgericht angeordnet worden, um im Auftrag des Bundesinnenministers zu klären, ob der Bremer Kulturverein eine „Ersatz- oder Folgeorganisation“ der militanten kurdischen Arbeiterpartei PKK ist.

Bei der ersten Durchsuchung am vergangenen Donnerstag war in den Vereinsräumen ein Flugblatt gefunden worden, das mit dem Bekennerschreiben übereinstimmte, das am Vortag während der europaweiten Anschlagserie auf türkische Einrichtungen in der „Emlak Bankasi“ im Steintor zurückgelassen worden war. „Wir haben den Verdacht, daß es auf dem Faxgerät des Kulturvereins vervielfältigt worden ist“, sagte die Sprecherin des Bremer Innensenators, Merve Pagenhardt, gestern auf Anfrage.

Besonders empört reagierten die Besucher des Vereinslokals gestern darauf, daß die Durchsuchung ausgerechnet am 9. November stattgefunden hat und dabei auch die Fotos von ermordeten kurdischen Politikern und Journalisten beschlagnahmt wurden. Ase

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