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Höllenfahrer mit 80 Sachen durch Prenzlberg

■ Polizei: Angekündigte Radarkontrollen waren erfolgreich – nur bei Tempo 30 nicht

Noch im September war Klaus Krüger, Polizeidirektor im Dezernat Straßenverkehr, skeptisch. An die Wirksamkeit von angekündigten Radarkontrollen wollte er nicht so recht glauben. Doch dann hat er sich von Kollegen „breitschlagen lassen“: Vom 13. September bis 31. Oktober kündigte die Berliner Polizei täglich eine Straße an, in der Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt wurden. Gemessen wurde in 49 Straßen, zuerst ohne, dann mit Ankündigung.

Gestern gab Krüger die Ergebnisse der Auswertung bekannt. Seine anfängliche Skepsis war verflogen. Die Vorankündigungen seien erfolgreicher als gedacht.

Bei Straßen mit erlaubten 50 Stundenkilometern (km/h) stellte sich heraus: In 21 von 27 Straßen war die Rate der Geschwindigkeitsüberschreitung rückläufig. Doch in den Straßen mit Tempo-30-Zone drückten die Autofahrer trotz Ankündigung noch mehr aufs Pedal: In 13 von 22 Straßen fuhren sie schneller als bei einer verdeckten Kontrolle.

Einen Überschreitungsrekord gab es in der Bruno-Baum-Straße in Marzahn: Hier fuhren trotz Ankündigung 30 Prozent schneller als bei der verdeckten Messung zuvor. Einen Spitzenreiter stoppte die Polizei in der Ostseestraße in Prenzlauer Berg: Statt der erlaubten 30 km/h fuhr der Höllenfahrer 80 Stundenkilometer.

In den sechs Kontrollwochen hat die Berliner Polizei rund 450.000 Fahrzeuge gemessen. Dabei wurden 5.174 Fahrer angezeigt und 65 Fahrverbote vorgeschlagen. Trotz der mäßigen Effizienz kündigte Krüger an, die tageweise Bekanntgabe von Radareinsätzen fortzuführen. Dafür soll bald ein neues Laser-Geschwindigkeitsmeßgerät eingesetzt werden. Das neue Gerät sei billiger und einfacher in der Handhabung: Ein Beamter visiert wie mit einem Fernglas die Fahrzeuge an und ermittelt deren Geschwindigkeit. Auch Krüger hat das Gerät schon erprobt: „Man kann da schnell einen Fehler machen, und das erscheint dann sofort im Display.“ nik

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