Ein Holsteiner kehrt heim

■ Reiten: Spitzenfeld beim Hallenreitturnier in Kiel

Zum Ende des Jahres packt Hauke Luther in Wedemark vor den Toren Hannovers seine Koffer. Der Berufsreiter, zuletzt im World-Cup als siebenter im Finale überaus erfolgreich, kehrt auf den Hof seiner Eltern im holsteinischen Wittmoldt zurück.

Nach drei Jahren bei Dietrich Schulze und seiner Frau Madeleine Winter-Schulze gab es „persönliche Differenzen“. Gert Wiltfang wird in Zukunft den Gralsritter-Sohn Gaylord betreuen, auf dem Hauke Luther zum Erfolg ritt. Vorher will Hauke Luther noch seine Abschiedsvorstellung geben: Natürlich vor „seinem „ Publikum. Dafür hat sich der 28jährige die vierte Auflage des Ostseehallen-Turniers ausgsucht, daß sich in diesem Jahr endgültig als das wichtigste Turnier im Norden etablieren kann.

Die Veranstalter in Kiel, unter anderem auch der Mannschafts-Silbermedaillengewinner von Barcelona, Jörg Münzner, bauen ihr Turnier weiter aus: Erstmals ist die Veranstaltung, zu der die beiden deutschen Einzel-Olympiasieger Ludger Beerbaum (Buchloe) und Nicole Uphoff (Warendorf) gemeldet haben, international ausgeschrieben. Reiter aus zwanzig Nationen lassen das Turnier zur bestbesetzten Pferdeveranstaltung im Norden werden: Mit am Start sind unter anderem der Schweizer Europameister Willi Melliger und Vorjahressieger Michael Whitaker (Schweiz). Vor allem die holsteiner Elite, allen voran Hauke Luther, wollen den Internationalen gehörig einheizen und sich einen kräftigen Teil vom 250 000 Mark großen Preisgeldkuchen sichern: 20 000 davon gehen an den Sieger. Finanziert wird der Etat von rund einer Million Mark weitgehend durch die erwarteten rund 15 000 Besucher und durch eine Vielzahl von Sponsoren. Besonders wichtig für sie ist das Fernsehen, der NDR wird 90 Minuten über das Turnier berichten.

„Ohne Fernsehen ist eine solche Veranstaltung heute nicht mehr zu finanzieren“, ist sich Jörg Münzner sicher und freut sich über den Vertrag zwischen öffentlich-rechtlichen Anstalten und der Reiterlichen Vereinigung, der bis 1998 verlängert wurde.

Im Mittelpunkt der Übertragung wird natürlich der Sprinsport stehen, die Dressur bleibt den Zuschauern in der Halle vorbehalten. Aber auch denen will man mehr Service bieten: Einige Prüfungen wurden aus den frühen Morgenstunden raus in den Nachmittag gelegt, vor allem die attraktive Kür soll mit Olympia-Siegerin Nicole Uphoff mehr Leute in die Halle locken. Die Änderungen sind schon einmal ein Probelauf für das kommende Jahr, dann wird das Kieler Turmier weiter aufgewertet: Als letzte Qualifikation für die neugeschaffene PJA-Profitour ist Kiel dann Pflichtstation für alle Springstars.

ank