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Blockaden gehen weiter

■ Binnenschiffer wollen keine Aufhebung der festgelegten Tarife

Hannover Die deutschen Binnenschiffer wollen die Blockaden von Kanälen weiter fortsetzen. „Wir werden nicht eher Ruhe geben, bis das Tarifaufhebungsgesetz wieder vom Tisch ist“, sagte der Sprecher des kurzfristg gebildeten Zusammenschlusses von Schiffseignern, Günter Emmer, am Freitag in Hannover. Wenn das Gesetz wie geplant am 1. Januar 1994 in Kraft trete, könnten die gut 1 000 selbständigen deutschen Schiffseigner ihren Beruf an den Nagel hängen. Nach Angaben von Emmer sind zur Zeit Blockaden von Binnenschiffern auf den Gewässern unter anderem in Minden, Datteln, Duisburg, Berlin, Friedrichsfeld/Wesel, Oldenburg, Münster und Bremen eingerichtet.

„Zur Not machen wir die Kanäle in ganz Deutschland bis zum Januar dicht“, sagte Emmer am Rande der Landtagssitzung. Am Vorabend hatte der niedersächsische Landtag einhellig die Forderungen der Binnenschiffer unterstützt und die Bunderegierung aufgefordert, das geplante Gesetz zurückzunehmen. Die Berufsverbände der Binnenschiffer hätten bei der Vorbereitung des Gesetzes „total geschlafen“. Sie würden offenbar die Interessen der großen Reedereien vertreten, nicht aber die der selbständigen Schiffseigner. Hintergrund des Gesetzes sei ganz offensichtlich, daß die deutsche Wirtschaft zu Lasten der heimischen Binnenschiffer Kosten sparen wolle.

Wenn die bisherigen Festpreise für den Transport freigegeben würden, müßten die deutschen Binnenschiffer mit 30 bis 50 Prozent Einbußen wegen billigerer ausländischer Konkurrenz rechnen. Das Problem sei, daß eine Aufhebung der Festtarife ohne einseitige Nachteile für die deutschen Schiffer bisher nicht möglich sei. Emmer wies darauf hin, daß die Zahl der deutschen Binnenschiffer in den vergangenen zwei Jahrzehnten ohnehin bereits von rund 3 000 auf 1 000 geschmolzen sei. Dabei leisteten sie nach wie vor rund 30 Prozent des gesamten deutschen Gütertransports. dpa

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