: „Von widerlicher Überheblichkeit“
■ betr.: „Normalzeit – Flittchenfor schung“, taz vom 1.11.93
Was soll in einer (von mir sehr geschätzten und für enorm wichtig gehaltenen) Zeitung wie der Ihren dieser unsägliche Beitrag?
Er ist öde, schlecht geschrieben, frauenfeindlich (oder vielleicht „nur“ „flittchenfeindlich“?) und schlichtweg unglaublich überflüssig. Schon die Überschrift ist von widerlicher Überheblichkeit. Das setzt sich mit wenigen Unterbrechungen fort. „Flittchen“, „rumtreiben“, „dicke Titten“ – was soll das? Dies ist nicht Ihr Stil und Ihre Art, die Dinge zu betrachten (jedenfalls nicht in dieser unerträglich bierernsten Form). Oder glaubt Herr Höge, er sei der neue Ben Witter? Dann täuscht er sich.
Ich kann es der Frau aus Dresden nicht verdenken, wenn sie „auf keinen Fall entspannt war“ – warum sollte sie auch – bei diesen Besuchern! Dabei hatten die Herren doch so großzügig einen Piccolo spendiert ... Und die herablassende Bemerkung über die mangelhaften Deutschkenntnisse der Thailänderinnen finde ich ebenfalls bodenlos arrogant. Vielleicht hätte sich die Unterhaltung um anderes drehen können (z.B. Ausbeutung und Sextourismus und vieles mehr), wenn Herr Höge einen Hauch von wirklichem Interesse für seine Gesprächspartnerinnen gezeigt hätte. Was meint er eigentlich mit „Forschung“?
Auch die Erwähnung der beiden anderen Frauen atmet den Geist männlichen Hochmuts. Ist er etwa stolz darauf, „entgegengesetzt (zu S/M) gepolt“ zu sein – was auch immer er darunter versteht? Wenn er auf diesem Gebiet entsprechend langweilig und vor allem eingebildet ist ... mein Mitleid gehört seinen (sexuellen) Bezugspersonen.
Muß die Drohung einer Fortsetzung wirklich wahrgemacht werden? Petra Thimm
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