Schuldlos frei

■ Flughafen-Prozeß endete glücklich

Pünklich zum Jahrestag des Anschlags auf eine türkische Familie in Mölln beendete das Hamburger Amtsgericht jetzt ein Verfahren gegen den Türken Orhan Calisir. Ihm war vorgeworfen worden, bei der Trauerfeier für die Opfer des Möllner Attentats am Hamburger Flughafen bei einem Polizeieinsatz Beamte getreten zu haben.

Calisir hatte am 27. November 1992 mit anderen Landsleuten die Särge zum Flughafen begleitet. Doch in der Charterhalle versuchte die Polizei die Trauergemeinde aufzulösen. Angeblich, so verteidigte dies später die Innenbehörde, habe man befürchtet, daß die kurdische Arbeiterpartei PKK den Flughafen lahmlegen wollte. Es kam zum Schlagstockeinsatz, dabei, so gaben Polizisten zu Protokoll, habe Calisir Tritte verteilt und versucht, Gefangene zu befreien. Doch beim ersten Verhandlungstermin am 12. November 1993 mochten sie sich an die Tritte nicht mehr so recht erinnern. Als sich auch noch der dritte Beamte in Widersprüche verwickelte, stimmte die Staatsanwaltschaft am Montag der Einstellung des Verfahrens zu. sako