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Nachschub für Teheran vom platten Land

■ Über einen deutschen Privatflugplatz sollen jehrelang iranische Militärs mit Embargogütern versorgt worden sein / Schmuggelgut: Flugelektronik / Staatsanwaltschaft ermittelt auch wegen Geldwäsche

Kiel/Hamburg (taz/dpa) – Auf dem platten Land blüht der Handel mit militärischen Embargogütern für Teheran. So sollen über den norddeutschen Privatflugplatz Hartenholm jahrelang militärische Ersatzteile in den Iran geschmuggelt worden sein. Außerdem stehen die Betreiber unter dem Verdacht der Geldwäsche. Wie die Kieler Staatsanwaltschaft am Samstag bestätigte, wurden jetzt Ermittlungen gegen die Verantwortlichen der Betreibergesellschaft des nördlich von Hamburg gelegenen Flugplatzes eingeleitet. Oberstaatsanwalt Horst-Alex Schmidt sagte, es bestehe der Anfangsverdacht der Geldwäsche. Eine entsprechende Anzeige einer Kieler Bank liege vor. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits seit längerem Vorermittlungen geführt.

Die ausschließlich dem privaten Flugverkehr dienende Anlage in Hartenholm bei Bad Bramstedt war im September von dem in London lebenden iranischen Geschäftsmann Mussa Chajir Habibollahi für zehn Millionen Mark vom Vorbesitzer, dem Hamburger Zahnarzt Reinhard Uhlig, gekauft worden. Mit dem Flugplatzmanagement, so das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe, habe Habibollahi den „gelernten Waffenhändler und Vertrauten aus Chomeini-Tagen“ Mehdi Kaschani betraut. Beide sollen den Flugplatz jahrelang als Umschlagplatz benutzt haben, um Embargogüter nach Teheran zu schaffen.

Aus Unterlagen, die dem Spiegel vorliegen, gehe hervor, daß Habibollahi und Kaschani im Juli und August 1990 Flugelektronik für mehr als 150.000 Dollar via Hartenholm nach Teheran schmuggelten. Es habe sich um Ersatzteile für amerikanische Hubschrauber und Flugzeuge gehandelt, über die die iranische Armee seit Schah-Zeiten verfügt. Die Militärs seien auf die Ersatzteile dringend angewiesen, da die US-Maschinen wegen des von den Amerikanern verhängten Embargos zum Teil nicht mehr einsatzfähig sind. Kaschani gelte bei westlichen Geheimdiensten als wichtiger Beschaffer des iranischen Militärs.

Über die Hartenholm-Verbindung sei bereits Ende 1990 ein Propeller für ein Transportflugzeug vom Typ C 130 via Lissabon nach Iran geliefert worden, hieß es weiter. In Hartenholm seien außerdem iranische Studenten zu Elektronikern ausgebildet worden.

Die Iraner hatten vor wenigen Wochen für Hartenholm Investitionen in Höhe von vier Millionen Mark angekündigt, um den Flugplatz auf den modernsten Stand zu bringen. Vorgesehen sind nach Angaben des Kieler Verkehrsministeriums unter anderem der Bau eines neuen Towers und die Installation neuer Sicherheitstechnik.

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