: Unterm Strich
Tam tatatata tam tam – tam tam tatatata tam tam – tam tam – ta tam tam: Erkennen Siiie die Melodiiie? Nein, diesmal ist's weder HipHop noch Blues, kein Schlager und kein Rock 'n' Roll. Das ist klassisch! Einige kleine Hinweise wollen wir aber doch geben. Es ist jahreszeitlich korrekt, der Anfang von etwas gaanz Langem, und die Leipziger(!) Thomaner(!) befinden sich, laut dpa, im Weihnachtsstreß(!).
Sage keiner, die taz hätte keinen Verkehrsfunk. Loriot, alias Müller-Lüdenscheidt, alias Oedipussy, alias Wum ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt Brandenburg geworden. Der Sproß einer preußischen Offiziersfamilie freute sich ganz unpreußisch über die damit verbundenen Privilegien: bei Rot über die Ampel fahren, ganztägig im Halteverbot parken und das Notsignal in Bussen und Bahnen betätigen. Erhöhte Vorsicht also in Brandenburg.
TV-Kollege Thomas Gottschalk hat Lattenprobleme: Für die Fortführung seiner täglichen Late-Night-Show 1994 hat er RTL Bedingungen gestellt: Die Anfangszeit soll vorgezogen werden, um Alfred Biolek eleganter zu „umschiffen“. Außerdem verlangt Gottschalk, die Mindestquote nicht über zwei Millionen Zuschauer festzulegen: „Ich will mich nicht ächzend über eine immer höher liegende Latte quälen.“
Kaum ist das Berliner Schiller Theater dichtgemacht und zur gewinnbringenden Vermietung zu Zwecken von unsubventionierten Sprechtheater- oder Musical-Aufführungen ausgeschrieben, drängeln sich potente Bewerber. Gestern lief die Bewerbungsfrist aus, und nun warten alle auf die Entscheidung Anfang nächsten Jahres. Mitgedrängelt hat unter anderen auch Peter Schwenkow. Der Berliner Konzert-Manager, der die Freiluft-Waldbühne mit Klassik- Spektakeln und den „Wintergarten“ mit Varieté-Programmen füllt, will Musicals mit halbjähriger Laufzeit ins Haus bringen. Um das ebenfalls freigeräumte Schloßpark-Theater bemüht sich der Autor Rolf Hochhuth, der dort mit Hilfe eines Tourneeveranstalters Theater für Gegenwartsautoren machen will. Die angestrebte Privatisierung des Friedrichstadtpalastes wird sich allerdings noch ein bißchen hinziehen. Anonyme Investoren aus der Berliner Wirtschaft sollen am 31. März nächsten Jahres auf die „Erhaltung des künstlerischen Profils“ vertraglich verpflichtet werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen