: Betriebshof Auf der Hohwisch
Hier wird die Fahrt ins Nirgendwo buchstäblich: Ein paar Schienen liegen auf einem Hastedter Parkplatz, einsam und verlassen. Ohne Anfang und ohne Ende ragen sie ins Gelände und sind doch gerade lang genug, daß die Fantasie darauf Schwung holen kann.
Aber weit kommt sie nicht - zum Abheben ist die Anlaufstrecke zu kurz. Nur ein paar Meter rollen die Ideen, dann knirschen sie auf Teergrund: Wer mag hier gefahren sein? Womit und wann? Wohin vor allem will man wissen. Denn die Schienen hinter dem Comet-Markt auf der Hohwisch führen genau in die Weser - geistig verlängert, versteht sich. Und stoßen andererseits im rechten Winkel auf die Linie 3.
Nein, hier wurde keine Strecke stillgelegt. Und doch hieß das Maß der Dinge, die auf diesem Platz ihren Lauf nahmen, Rationalisierung: Seit 1967 nämlich bimmeln die zehn Bahnen der Linie 3 nicht mehr auf dem ehemaligen Betriebshof Auf der Hohwisch, von dem nur noch ein halbes Abstellgleis zeugt. Und fahren auch nicht mehr frühmorgens aus ihren Schlafhöhlen und in aller Stille davon. ede
Sie nächtigen nun andernorts, in Gröpelingen und Seebaldsbrück. Und bimmeln höchstens noch im Vorbeifahren einen kleinen Gruß an den ehemaligen Betriebshof. ede
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen