■ Tips: Eselportraits
„Das Eselmagazin“, Hessen 3, 18.40 Uhr
Tierisch proletarisch verläuft das Schicksal der Esel. Der geschundenen Einhufer gedenkt jetzt der HR, tröstende Beispiele inklusive. So kann es den etwa 120.000 andalusischen Eseln an einem schönen Feiertag im Februar schon mal blühen, daß sie öffentlich als Sündenböcke zu Tode geritten werden. Auch andere festliche Rituale überliefert das Dritte Programm: Ziegen fliegen von Kirchtürmen, Kaninchen werden in Wurfbuden gesteinigt, Hühner und Gänse werden im Vorbeireiten geköpft. Doch es brennt auch ein Licht in der Finsternis: Im andalusischen Ort Rute gewährt ein Eselbegeisterter 60 Langohren Asyl und vermittelt Eselpatenschaften an Intellektuelle. Noch lebhafter geht es in einem britischen Grautier-Dorado zu: 4.500 Esel leben im Donkey sanctuary und stehen zur Reit- Therapie für schwerbehinderte Kinder zur Verfügung.
Esel-Boom auch hierzulande. Ganzjährig zu haben sind sie in der Tiervermittlungs-Show „Herrchen gesucht“, frisch der Last-Folter oder der Zirkusmanege entronnen. Bauern wollen sie als „Beistelltier“ für einsame Pferde und Ziegen, Tierschutzvereine werben sich die süßen Maskottchen regelrecht einander ab. „Herrchen“ macht auch den Einschaltquoten Beine. „Die Tiere laufen immer noch am besten“, weiß Moderatorin Claudia Ludwig. Gerne würde sie im Ersten ein Tier-Ratgeber- Magazin machen, aber bis jetzt gibt es nur Ideenpapiere. Im föderalen ARD-Gehege ist noch kein Platz frei.Dieter Deul
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