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Auf dem Weg zu einem Kompromiß in Südafrika

■ Gibt es Homelands für die Wahlteilnahme?

Johannesburg (AFP) – In Südafrika sind wenige Tage vor der geplanten Verabschiedung der neuen Verfassung die Anstrengungen verstärkt worden, die rechtsgerichteten weißen und schwarzen Gruppierungen doch noch in den Demokratisierungsprozeß einzubeziehen. Die Regierung, der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) und die rechtsextreme „Freiheitsallianz“ weißer und schwarzer Organisationen trafen gestern erstmals zu einem Dreiergespräch zusammen.

Der ANC von Nelson Mandela und die in der Allianz vertretene Afrikaaner Volksfront (AVF) radikaler Weißer hatten zuvor eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, wonach beide Seiten Verständigung über die Einführung eines rassenübergreifenden demokratischen Systems erzielt haben. Die AVF stellte ihre Teilnahme an den ersten allgemeinen und freien Wahlen am 27. April in Aussicht. Verfassungsminister Roelf Meyer sagte, die Verhandlungen seien der „letzte Versuch“, zu einer Einigung zu gelangen. In der Allianz sind neben der AVF auch die Inkatha-Freiheitspartei von Zulu-Chef Mangosuthu Buthelezi sowie die Führungen der schwarzen Homelands Ciskei und Bophuthatsuana vertreten. Die Allianz fordert vor allem mehr Rechte für die geplanten neun Provinzen Südafrikas. Sollte bei den neuen Gesprächen eine Einigung erzielt werden, könnte diese noch in die geplante Übergangsverfassung Südafrikas eingearbeitet werden, die am Mittwoch vom Parlament verabschiedet werden soll. Der ANC erkennt nach seiner gemeinsamen Erklärung mit der AVF „die Notwendigkeit an, Wege zu suchen, um dem Wunsch vieler Afrikaander nach Selbstbestimmung“ in einem eigenen sogenannten Volksstaat entgegenzukommen. Diese Verständigung bereitete der Erklärung zufolge den Weg für die mögliche Teilnahme der AVF an den Wahlen und an dem gemischtrassigen Übergangs-Exekutivrat, der die Regierung kontrolliert und berät.

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