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Rufmord -betr.: "Hurra, der Puff brennt!", taz vom 11.12.93

Betr.: „Hurra, der Puff brennt!“, taz vom 11.12.93

Beim Lesen von Rosi Rolands Gedanken zum Wochenende hatte ich den Eindruck, die BILD-Zeitung in Händen zu halten. Stil und Inhalt dieser Anregungen zu hämischem Stammtischgedröhne kenne ich so bisher nur aus der Springer-Gazette.

Nachdem Klaus Wolschner in seinem Artikel vom 10.12.93 dem Geschäftsführer der in Konkurs gegangenen Firma bbi-Transfer, Christian Bruns, mehr oder weniger offen die Veruntreuung von EG-Geldern unterstellt hatte, wird nun unter Pseudonym nochmal ordentlich nachgetreten: Wir erfahren, daß Christian Bruns vor 25 Jahren(!) – als 17 oder 18jähriger und „natürlich Gymnasiast“ – politisch links orientiert war, sich für das Thema Sexualität interessierte, nackt gebadet und sich mal betrunken hat.(Wahrscheinlich, so ergänzt der vorurteilsfreie taz-Leser, hatte er auch lange Haare, bügelte seine Hemden nicht und hörte Urwaldmusik). Wahrlich eine abnorme Persönlichkeit, die uns hier offenbart wird. Kein Wunder, daß solch ein Mensch sich auch an Demonstrationen beteiligt, später studiert und schließlich staatliche Gelder unterschlägt.

Welches Bild hat der Autor eigentlich von seinen LeserInnen? Das ist Denunziation und Rufmord auf niedrigstem Niveau! Da wabert förmlich der Mief von kleinkariertem Provinzjournalismus, der Lady Di im Turnanzug und „subversive Gesellschaften“ von nacktbadenden Jugendlichen für die Skandale hält, die die Welt bewegen!

Ich muß mir wohl überlegen, ob ich die richtige Zeitung abonniert habe. Andrea Olbrich

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