: Reingefallen -betr.: "19 Millionen für zehntausend HörerInnen", taz vom 17.12.93
Betr.: „19 Millionen für zehntausend HörerInnen“, taz vom 17.12.
Daß die taz auf das Zahlenwerk des Bremer CDU-Landesvorsitzenden und Medienpolitikers hereinfällt und sich dessen Wortwahl zu eigen macht, finde ich bemerkenswert. Immerhin unterstützt Ihre Zeitung damit eine politisch durchsichtige Attacke gegen die Minderheitenprogramme von Radio Bremen.
Mit Absicht oder aus Unkenntnis der wirklichen Verhältnisse?
Zu den Zahlen und Fakten:
-Die Media-Analyse dient alljährlich als Grundlage für die Berechnung der Werbekosten und ist für werbefreie Programme wie Radio Bremen zwei und Radio Bremen drei nur begrenzt aussagefähig. Nach dieser Analyse haben Hansawelle und Radio Bremen vier gut abgeschnitten, letzteres sogar mit deutlichem Zugewinn.
-Tatsächlich erreichen unsere vier Hörfunkprogramme zusammen täglich 61% der gebührenzahlenden Bevölkerung. Das macht uns fast kein anderer ARD-Sender nach – von den kommerziellen ganz zu schweigen.
-Die Einbußen in den Minderheitenprogrammen sind durchaus undramatisch und geringer als angesichts der erheblichen Programmveränderungen zu erwarten war. Im übrigen entsprechen sie einem bundesweiten Trend.
-Selbstverständlich arbeiten wir daran, diesen negativen Trend umzukehren, aber dafür brauchen wir Zeit. Die Media-Analyse, auf die Bernd Neumann und die taz sich (mit tendenziös ausgewählten Zahlen) stützen, beruht auf Umfragen, die vor einem Jahr wenige Wochen nach unseren Programmumstellungen durchgeführt wurden. Wollen Sie wirklich auf der Basis dieses Materials CDU-Medienpolitik betreiben? Der Rundfunkrat von Radio Bremen hat sich da am 10.Dezember sehr viel seriöser und kenntnisreicher geäußert.
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