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US-Regierung unzufrieden mit Aristide

■ Haitis Exilpräsident gegen Initiative

Port-au-Prince (AFP) – Die US-Regierung hat bekräftigt, daß sie in der vom haitianischen Exilpräsidenten Jean-Bertrand Aristide abgelehnten Konferenz der nationalen Versöhnung einen Weg zur Beilegung der Krise in Haiti sieht. Der Vorschlag des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Robert Malval für eine solche Konferenz sei vielversprechend gewesen, und es sei zu hoffen, daß die Konferenz oder eine vergleichbare Initiative doch noch zustande komme, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Michael McCurry, in Washington.

Dagegen hieß es in einer in Washington verbreiteten Erklärung Aristides, angesichts der derzeitigen unsicheren Lage in Haiti sei es nicht möglich, die vorgeschlagene Konferenz mit den Militärmachthabern abzuhalten. Aristide sprach sich statt dessen für eine „Reihe von Konferenzen und Treffen zur Belebung des Demokratisierungsprozesses“ im Anschluß an seine Rückkehr nach Haiti aus.

Nach Ansicht des US-Außenministeriums sollte hingegen die Versöhnungskonferenz der Wiedereinsetzung Aristides in das Präsidentenamt vorgeschaltet sein. Zuvor hatte Aristide mit UN-Diplomaten und Vertretern der Gruppe der mit Haiti befreundeten Staaten – Frankreich, Kanada, die USA und Venezuela – über Möglichkeiten zur Beilegung der Krise in dem Karibikstaat gesprochen. Malval, der am 15. Dezember zurücktrat, aber weiter als Regierungschef amtiert, hatte Aristide in einem Interview mit der New York Times vorgeworfen, er habe in Wirklichkeit gar nicht die Absicht, nach Port-au-Prince zurückzukehren. Während Aristide das Ölembargo gegen Haiti befürwortet, ist Malval dagegen.

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