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Schirinowski droht Deutschland mit Krieg

■ ...aus Ärger über versagtes Visum

Hamburg/Bonn (dpa/taz) – Der Führer der rechtsradikalen russischen Liberaldemokraten, Wladimir Schirinowski, hat Deutschland mit Krieg und „kompletter Zerstörung“ gedroht. Das meldet die Zeitung Welt am Sonntag unter Berufung auf den deutschen Geheimdienst. Der Russe habe angekündigt, auf Bundesgebiet 300.000 Soldaten zu stationieren, falls er die Regierungsverantwortung in Moskau übernehme. Die Drohung: Eine Entscheidung wie das deutsche Einreiseverbot gegen ihn könne zum „dritten Weltkrieg“ führen.

Auf die Frage des deutschen Botschaftsvertreters, ob er die Absicht habe, Deutschland zu besetzen, erklärte Schirinowski nach Angaben der Zeitung, die Soldaten sollten die „russischen Schadenersatzforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg“ sicherstellen. Deutschland werde noch viel bezahlen müssen und dabei „ein armes Land“ werden.

Bonn wies die Verbalattacken am Sonntag entschieden zurück. Schirinowski habe nach der Entscheidung der Deutschen, ihm kein Einreisevisum zu erteilen, „in unqualifizierter Weise“ reagiert und sich „abfällig“ über die Bundesrepublik geäußert, bestätigte Außenamtssprecher Martin Erdmann. Der Russe habe einen deutschen Konsularbeamten verunglimpft und sei nun endgültig als Gesprächspartner disqualifiziert.

Die Welt am Sonntag berichtete, der russische Extremistenführer habe dem Mann gedroht, ihn zu „liquidieren“. Der Beamte hatte Schirinowski von der Visumsentscheidung unterrichtet, so daß dieser am Mittwoch vergangener Woche nicht von Bulgarien nach Deutschland reisen konnte, sondern nach Rußland zurückkehren mußte.

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