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■ KommentarEiserner Saubermann

Das Interview des DVU- Blattes „Deutsche National-Zeitung“ mit dem russischen Wahlsieger und Geistesverwandten Wladimir Schirinowski zeigt, wovon auch die Bremer parlamentarischen Rechten wunschträumen. Nicht nur geben die BlattmacherInnen dem russischen Rechtsextremen Platz, seine Visionen vom „ewigen Frieden“ zu verbreiten, sie nähern sich dem „verehrten Herrn Schirinowski“ devot auf den Knien.

Rußland ist weit, könnte man meinen. Was das Interview so interessant macht, ist seine indirekte Aussage über die deutsche Rechte. Endlich ein starker, wilder Mann, der vor starken Worten nicht zurückscheut, endlich eine Lösung der „ostpreußischen Frage im deutschen Sinne“ und eine Revidierung der Oder-Neiße-Linie. Endlich ein Politiker jenseits des deutschen braunen Randes, der Polen das Existenzrecht abspricht. Ein Politiker, der an Gott und die starke Nation glaubt, der tierlieb ist und Deutschland aus seiner „Fesselung“ befreien will, zu dem anständige Deutsche voll Vertrauen aufblicken können. So wünscht sich die DVU einen Führer.

Da stört es nicht, daß Schirinowski den Hitler-Vergleich bewußt mißversteht und daß seine Vision vom „ewigen Frieden“ zwischen Deutschland und Rußland beide Staaten bald wieder in einen mörderischen Krieg treiben würde. Immerhin haben den Saubermann mit der eisernen Faust 13 Millionen Russen gewählt – und er ist noch nicht als so notorischer Abzocker von Steuergeldern bekannt geworden wie hierzulande die DVU. Bernhard Pötter

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