■ Gastkommentar: Fähige Freunde
Wie löst man in der Koalition Filzprobleme? Denn daß die beiden kleinen Ampelstabilisatoren die SPD immer noch auf Schlingerkurs sehen, wenn große Posten angesteuert werden, ist stadtbekannt. Was also wird verkündet werden, wenn im Koalitionsausschuß nach langer und schwieriger Beratung über des Staatsrats Lüthge Weg an die Spitze der Gewoba entscheiden worden ist?
Wollen wir wetten, daß erstens Bedauern festgestellt wird, und zwar einhelliges, über den Alleingang von Eva Lemke-Schulte. Mein Gott, was ist aus der SPD geworden, wenn selbst der Bürgermeister in der Zeitung lesen muß, wer neuer Chef der Gewoba wird. Sei's drum. Neue Sitten können auch sympathisch sein. Was also macht die Ampel, nachdem sie laut bedauert hat? Natürlich stellt sie fest, daß hier kein Filz gegeben, weil Lüthge keine Lusche und gut geeignet sei. Ich merke dazu am Rande an, daß auch in weiland Filzzeiten wirkliche Luschen wenig Chancen hatten. Filz fördert fähige Freunde. Nachdem man also den Evistil bedauert hat, wird Grün für Lüthges Weg gegeben. Natürlich wird auch Evi Reue zeigen.
Ich sage noch, wie zu meiner Zeit im kleinen Kreis die Kontrahenten sich geeinigt hätten. Die Überfahrenen, und solche gab's auch früher, hätten darauf bestanden, Konmpensation zu kriegen, demnächst bei anderen und neuen Posten. Auf so etwas einigt man sich schnell und still. Im grünen und gelben Klientel warten natürlich noch Kandidaten, daß ihren unbezweifelbaren Fähigkeiten Entfaltungsmöglichkeite gegeben wird. Wetten, daß Fücks sich gegen Filz und für Lüthge verwenden wird? Thomas Franke
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