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Einheitliches zur Hochschulpolitik

■ Kaum Kontroversen auf Podiumsdiskussion der Humboldt- Universität: Hochschulreform nicht zukunftsweisend

Wenn die Mehrheit der Gäste bei einer Podiumsdiskussion einer Meinung ist, ist mit Kontroversen kaum zu rechnen. Eine zukunftsorientierte und brauchbare Studienreform sei die Änderung des Berliner Hochschulgesetzes nicht, darin waren sich am Montag abend in der Humboldt-Universität rund 100 Anwesende einig. Unter dem Motto „Wie weiter mit der Berliner Hochschulreform?“ hatte der ReferentInnenrat der Humboldt- Uni sechs Kenner der Hochschulpolitik geladen: Marlis Dürkop (Präsidentin der HUB), Frank Unger (Politologe), Sybille Volkholz (bildungspolitische Sprecherin Bündnis 90/Grüne), ihren Kollegen von der CDU, Eberhard Engler, Jochen Geppert (Hochschulreferent vom FU-AStA) und den Studenten Rainer Wahls.

Moderator und taz-Autor Christian Füller hatte infolgedessen keine Probleme mit seinen Gästen. Auch die Diskussion auf dem Podium verlief sachlich und ruhig. Marlis Dürkop kritisierte, daß Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) keine Gutachten eingeholt habe, wie viele Akademiker die Region Berlin-Brandenburg überhaupt in Zukunft brauche. Mit der Gesetzesänderung habe man nur „die Kompetenzen der Verwaltung vergrößert“. Durch den finanziellen Druck käme es zu „Kurzschlüssen in der Hochschulpolitik“, so Dürkop. An die Entwicklung nach dem Jahr 2000 denke niemand.

Auch Sybille Volkholz hielt die Studienreform für verfehlt. Der Abbau von Studienplätzen durch Personaleinsparungen einerseits und die Beschleunigung des Studiums andererseits, „dieser Widerspruch ist schlechte Politik“, so Volkholz. Der Beamtenstatus der Professoren sei das eigentliche „Innovationshindernis“ an den Universitäten.

Neues bekamen die Besucher der Veranstaltung dagegen von Eberhard Engler (CDU) zu hören. Er räumte ein, daß selbst in der CDU-Fraktion der Gesetzentwurf des Senators umstritten war. Auch für einen Lacher sorgte der CDU- Politiker. Als Rainer Wahls sagte, daß Frankreich zur Jahrtausendwende plane, 80 Prozent aller Schulabgänger studieren zu lassen, entrüstete sich Engler. Dies sei gegen „die Gaußsche Normalverteilung“. Es gebe nun einmal gute und schlechte Schüler. So ein Plan hieße, „die Anforderungen in den Schulen und Universitäten herunterzuschrauben“.

Die beiden studentischen Vertreter in der Runde bemängelten, daß an den Berliner Hochschulen der Freiraum zum Reflektieren und demokratische Strukturen fehlten. Zwar könnten StudentInnen an der Reformierung der Studiengänge mitarbeiten, die eigentliche Entscheidung fällten jedoch die Fachbereichsräte. „Und dort sitzen die Kartelle der Professoren, die jeden Vorschlag abbügeln“, so Jochen Geppert. Olaf Bünger

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