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Abtasten von Regierung und Guerilla

■ Zögernde Reaktion auf Verhandlungsangebot der EZLN

Mexiko-Stadt (taz) – Noch schleichen die künftigen Verhandlungspartner im südmexikanischen Chiapas eher umeinander herum, als sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen. Wenig konkret antwortete die Regierung am Dienstag auf das erste explizite Verhandlungsangebot der Zapatistenguerilla (EZLN). Zwar bestätigte Verhandlungsführer Manuel Camacho Solis die „Einstellung aller Feuergefechte“ und den Willen, „ernsthafte soziale Antworten auf die Probleme der indianischen Gemeinden“ zu finden. Die Anerkennung der EZLN als reguläre Kriegspartei jedoch erwähnte er mit keinem Wort. Genau dies ist aber eine der wichtigsten Vorbedingungen der EZLN für die Aufnahme von Verhandlungen.

Auch die USA reagierten inzwischen auf die Zapatisten. Die EZLN hatte in einem persönlichen Brief an Bill Clinton beklagt, daß die von den USA geleistete Hilfe nicht zur Drogen-, sondern zur Aufstandsbekämpfung eingesetzt werde. Außenamtssprecher David Johnson bestätigte in Washington, daß die mexikanische Armee bei ihren Operationen gegen die Zapatistas auch US-amerikanische Hubschrauber eingesetzt habe. Auf Bitten der US-Regierung seien diese aber inzwischen aus Chiapas abgezogen worden.

Eine gute Woche nach dem Rücktritt des umstrittenen Hardliner-Innenministers Patrocinio Gonzalez Garrido rollte am Dienstag der zweite politische Kopf, der auf das Konto der Zapatistenguerilla geht: Der bisherige Interims- Landeschef von Chiapas, Elmar Setzer, trat am Dienstag morgen erwartungsgemäß zurück. Und mit Javier López Moreno hat der chiapanekische Kongreß inzwischen auch einen Ersatzmann gefunden. Dessen erste Amtshandlung wird die Verlegung des Regierungssitzes von Tuxtla Gutiérrez nach Ocosingo sein, um „dort direkt auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen zu können“.

Am heutigen Donnerstag wird eine international besetzte „Indianische Initiative für den Frieden in Chiapas“ ins Krisengebiet aufbrechen, um sich „ein Bild von der Lage der indianischen Zivilbevölkerung vor Ort“ zu machen, wie Initiatorin Rigoberta Menchú vor wenigen Tagen ankündigte. Die guatemaltekische Friedensnobelpreisträgerin forderte beide Kriegsparteien auf, den „friedlichen Charakter und die Autonomie“ der Indianerkaravane anzuerkennen. Anne Huffschmid

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