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Schirinowski: „Persönliche Neugierde“ auf Auschwitz

■ Polens Opposition gegen den Besuch

Warschau (AFP) – Der russische Rechtsextremist Wladimir Schirinowski wird im Rahmen einer privaten Polenreise auch das Gelände des ehemaligen nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz besuchen. Schirinowski reist auf Einladung des polnischen Geschäftsmanns Janusz Bryczkowski, Führer der Front der Nationalen Selbstverteidigung, am Donnerstag für vier Tage nach Polen. Grund für den Besuch Schirinowskis am Freitag in Auschwitz sei „persönliche Neugierde“, sagte der polnische Unternehmer. Der Chef der russischen Liberaldemokraten wolle nicht irgendeine Form von „Ehrerbietung“ bekunden. Am Donnerstag wird in Auschwitz der 49. Gedenktag der Befreiung des Vernichtungslagers begangen.

Gegen den Besuch Schirinowskis kündigte die polnische Oppositionspartei Demokratische Union (UD) am Montag eine Demonstration in Krakau und andere Veranstaltungen an. Einer der Führer der linkszentristischen Partei, Jean Maria Rokita, sagte, die UD plane „unkonventionelle, wenn auch legale“ Formen des Protestes. Der Chefredakteur der Wochenzeitung Tygodnik Powszechny erklärte: „Wenn Schirinowski politische Agitation betreibt, muß er in das erste Flugzeug gesetzt und nach Moskau zurückgeschickt werden.“ Vier Rechtsparteien, darunter die christdemokratische Zentrumsallianz und die Bewegung für die Republik, riefen das Außenministerium auf, Schirinowski die Einreise zu verweigern. Russische Staatsbürger brauchen für Polenreisen kein Visum, sondern lediglich eine von den Behörden bestätigte Einladung.

Schirinowski wird während seines Polenbesuchs von keinem Politiker empfangen werden. Bryczkowski bewertete dies als einen Beweis für deren „mangelnden Selbsterhaltungsinstinkt“. Bryczkowski und seine rund tausend Anhänger zählende Partei tritt für eine Dreierallianz zwischen Rußland, Polen und Deutschland ein. Diese Allianz werde „keine Macht der Welt erschüttern können“.

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