„Autonomie heißt Verantwortung“

■ Grüne in Niedersachsen wollen mehr Freiheit und mehr Selbstkontrolle der Hochschulen

Die niedersächsischen Hochschulen müssen nach den Vorstellungen der Grünen eine Selbstkontrolle ihrer Studienangebote entwickeln. „Mehr Autonomie heißt auch mehr Verantwortung“, sagte Grünen-Spitzenkandidatin Andrea Hoops am Dienstag anläßlich einer Anhörung ihrer Fraktion zur Qualitätsverbesserung der Lehre an den niedersächsischen Hochschulen.

Die Hochschulen könnten nach dem neuen Landeshochschulgesetz jetzt weitgehend selbst über ihre Mittel verfügen. Dies biete die Chance, Anreize für eine Qualitätskontrolle zu schaffen, erklärte Andrea Hoops.

Die Grünen-Politikerin warnte jedoch davor, eine solche Kontrolle der Leistungen unterschiedlicher Universitäten und Hochschulen ausschließlich am Ergebnis von möglichst vielen AbsolventInnen mit möglichst kurzen Studienzeiten zu orientieren.

Die derzeitigen Überlegungen im Wissenschaftsministerium in Hannover ließen dies befürchten, meinte die grüne Politikerin. . Wichtig sei, daß alle Interessengruppen der Hochschulen und damit neben der ProfessorInnenschaft und dem Mittelbau gerade die Studierenden in eine offene Debatte über Studienaufbau und Studieninhalte einbezogen werden, sagte Hoops.

Die Grünen orientieren sich vor allem an dem niederländischen System zur „Evaluation“, also zur Bewertung der Lehre an den Hochschulen. Dort gebe es sehr gute Erfahrungen mit einer Selbstkontrolle der Hochschulen, die von einer Expertenkommission begutachtet wird.

Die Bewertung der Lehre, ihr Rang gegenüber der Forschung und die stärkere finanzielle Autonomie von Hochschulen und Unis sind auch Themen in der bundesweiten Debatte über eine Studienreform. die die Zustände in Seminaren und Hörsälen verbessern helfen soll.

Die Landesregierung in Hannover hat am Dienstag den Rahmenplan für den Hochschulbau beschlossen. Er sieht 1,5 Milliarden Mark vor, die je zur Hälfte von Bund und Land finanziert werden. Nach Angaben der Regierung werden unter anderem vier Fachhochschulen weiterausgebaut (Braunschweig/Wolfenbüttel, Ostfriesland, Hannover, Osnabrück).

Mittel erhalten außerdem die Universitäten Lüneburg, Oldenburg und die Technische Universität Braunschweig sowie die Medizinische Hochschule Hannover.

taz/dpa