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Ex-DVU-Abgeordneter arbeitete als Spitzel

■ Bremer Parlament fordert Aufklärung

Bremen (taz) – Für helle Aufregung sorgt derzeit in Bremen mal wieder der Verfassungsschutz. Allerdings nicht das Landesamt, sondern die großen Brüder aus Köln. Einer ihrer Spitzel sitzt möglicherweise als Abgeordneter in der Bremer Bürgerschaft, ein Verdacht, der bei den Abgeordneten heftige Proteste auslöst.

Bei dem Mann handelt es sich um den früheren DVU-Abgeordneten Klaus Blome, der Ende letzten Jahres bei der DVU ausstieg und seine eigene „Nationalkonservative Gruppe“ gründete. Nach durch die DVU bestätigten Informationen der taz hat Blome jahrelang seine DVU- Parteifreunde für das Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz bespitzelt. Inoffiziell wird aus Kreisen des Verfassungsschutzes behauptet, auf Drängen des Bremer Landesamtes sei der Mann, als er für die DVU im September 1991 in die Bremer Bürgerschaft einzog, abgeschaltet worden. Offiziell weiß das Bremer Landesamt von gar nichts. In bereits zwei Sitzungen der Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK) wurde vom Verfassungsschutz gemauert. Blome habe nicht für das Landesamt gearbeitet, also könne man dazu auch keine Auskunft geben. Das Bundesamt sei wiederum der Bremer Kontrollkommission gegenüber nicht rechenschaftspflichtig. Eine mißliche Gesetzeslücke, die geschlossen werden muß, findet das PKK-Mitglied der SPD, Isola. Der grüne Kontrolleur Thomas forderte Blome auf, sein Mandat niederzulegen und sich öffentlich zu erklären. Blome erklärte sich gegenüber seinen Nationalkonservativen: Er sei völlig unschuldig, darauf gebe er sein Ehrenwort. Seiten 4 und 10

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