piwik no script img

Klöckner-Lösung Hängepartie

■ n Bremer „Interessentenmodell“ wieder nicht notarsreif / Sidmar nicht dabei

Auch gestern, beim Ablauf der zweiten Frist für die Unterzeichnung des „Interessentenmodells“ für die Weiterführung der Bremer Klöckner-Hütte, entwickelte sich der Unterschriftstermin beim Notar wieder zur Hängepartie. Bis zum Redaktionsschluß hatten die Bremer „Interessenten“ – Stadtwerke, Vulkan und Hegemann – ihre Unterschrift noch nicht unter den Vertrag gesetzt. „Der Tag dauert bis 24 Uhr“ war das einzige, was dazu Klöckner-Sprecher Krüger zu entlocken war. Bereits am 21. Dezember war der erste Termin für die notarielle Unterzeichnung geplatzt, weil sich der Vertreter des Finanzressorts mit den „Interessenten“ nicht auf die staatliche Absicherung der „privaten“ Beteiligungen in Höhe von 130 Millionen Mark verständigen konnten.

Sicher war gestern allerdings, daß der wichtigste Partner für die Interessentenlösung, der belgische Stahlkonzern Sidmar, noch nicht unterschreiben würde. „Es gibt für uns noch viele offene Fragen“, sagte Sidmar-Sprecher Paul Verstraaten in Gent auf Anfrage der taz, „wir brauchen noch Zeit, um die mögliche Zusammenarbeit weiter zu untersuchen.“ Wirtschaftssenator Jäger und Bürgermeister Wedemeier hatten die Verschiebung der Unterschrift im Dezember noch damit begründet, die Verhandlungen mit Sidmar stünden kurz vor dem Abschluß und in das „Interessentenmodell“ für Klöckner sollten die Belgier am 31. Januar lieber von Anfang an mit einbezogen werden.

Dieser Version von Jäger und Wedemeier hatte vor zwei Wochen Finanzsenator Volker Kröning in einem taz-Interview widersprochen. Probleme mit den Bremer Interessenten seien im Dezember der tatsächliche Grund für die Verschiebung des Notarstermins auf den 31. Januar gewesen. Die taz hatte im Dezember berichtet, daß Hegemann für seine 30-Millionen-Beteiligung eine Staatsbürgschaft und der Vulkan für seine 50-Millionen-Beteiligung die staatliche Absicherung eines vom Konkurs bedrohten Teilunternehmens verlangt hatte.

Über diese Punkte wurde offenbar auch gestern wieder bis in die Nacht hinein in der Notariatskanzlei Schackow am Domshof verhandelt. Auskünfte dazu wollten bis zum Abend jedoch weder der Wirtschafts- oder der Finanzsenator noch KlausWedemeiers Senatskanzlei machen.

Optimistisch zeigte sich gestern nachmittag trotz alledem Klöckner-Betriebsrat Eike Hemmer. „Die Wahrscheinlichkeit, daß Sidmar einsteigt, ist immernoch groß“, sagte er während er auf eine positive Nachricht über die Unterschrift zumindest der Bremer „Interessenten“ aus der Notariatskanzlei wartete. Ase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen