: Streik und Empörung
■ 50.000 Metaller an der Küste im Ausstand / Gegen „Urlaubsharakiri“
Die IG Metall hat ihre Streikaktionen am Donnerstag im Norden verstärkt. Mehr als 50.000 Beschäftigte aus 170 Betrieben an der Küste zwischen Emden und Flensburg legten für zwei bis vier Stunden die Arbeit nieder, teilte die Gewerkschaft mit. Erstmals wurden auch Firmen in Hamburg – wie die Großwerft Blohm + Voss – in den Arbeitskampf einbezogen. In der Hansestadt waren insgesamt knapp 10.000 Metaller im Ausstand. In Schleswig-Holstein beteiligten sich rund 15.000 Beschäftigte an den Warnstreiks.
An den vielfältigen Streikaktionen mit Demonstrationen, Kundgebungen und Autokorsos nahmen nach Angaben der IG Metall viele Angestellte teil, „die sich in großer Zahl mit dem Protest der gewerblichen Arbeitnehmer gegen Lohnkürzungen solidarisierten.“ IGM-Bezirksleiter Frank Teichmüller wertete dies als Indiz dafür, daß die Arbeitgeber vor allem mit ihrem geplanten „Urlaubs-Harakiri“ den Nerv der Streikbereitschaft aller Berufsgruppen getroffen hätten.
Die hohe Streikbereitschaft sei ein Gradmesser für die Empörung über die Unzumutbarkeit der Arbeitgeber-Forderungen, sagt Teichmüller. „Die Widerstandslinie gegen die Maßlosigkeit der Arbeitgeber steht.“ Der norddeutsche IG Metall-Chef machte die Arbeitgeber für alles verantwortlich, „was jetzt passiert“. Wer den Beschäftigten 15 Prozent aus der Tasche ziehe, Urlaubsgeld streichen und Urlaubstage kürzen wolle, provoziere einen Großkonflikt. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen