Lokalkoloratur

Kunsthochschul-Präsidentin Adrienne Goehler hat vollbracht, was Kritiker seit anderthalb Jahren verlangten. 200 Seiten dick in einer Auflage von 400 Stück liegt ein „Tätigkeitsbericht 1989 bis 1993“ vor, das erste Schriftstück dieser Art überhaupt, das je von einer Kunsthochschule vorgelegt wurde. Daß formale Berichte dieser Art nicht üblich sind, habe wohl einen triftigen Grund, schreibt Goehler in ihrem Vorwort. So seien die Vorgänge in einer Kunsthochschule eher „prozessual“ und von daher schwerlich als „Ergebnisse“ zu präsentieren. Ihre im Hochschulsenat versammelten Kritiker hatten dies anders gesehen und das „Fehlen eine Tätigkeitsberichtes“ zum Gegenstand einer Dienstaufsichtsbeschwerde gemacht. Auch wenn in der Broschüre nun nichts überraschend Neues steht - dank der öffentlichen Präsidentinnenschelte sind Ziele wie „Heterogenisierung der Lehrstrutur“ allseits bekannt -, die Kritiker haben wieder etwas zum kauen bekommen. Viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr. Im Sommersemester 94 wird der Hochschulsenat, im Sommersemster 95 die Präsidentin neu gewählt. kaj