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How to Bop

■ Heute bei Dacapo: Das „Ben van den Dungen / Jarmo Hoogendijk Quintet

Oft sind ja doch die Holländer ziemlich verschmitzte Leute. Zumindest gilt dies für die JazzerInnen, mensch denke nur an das Willem-Breuker-Kollektief, an Misha Mengelberg oder Han Bennink. In diese Reihe paßt ganz gut der unprätentiöse Charme und die ausgesprochene Spielfreude des Quintetts der beiden Bläser Ben van den Dungen (ts,ss) und Jarmo Hoogendijk (tp), welches heute abend in der Dacapo-Reihe „dutch con action“ auftreten wird.

Kritik und MusikerkollegInnen überschlagen sich in Lobeshymnen und feiern die fünf als „beste europäische Jazzformation“. Das ist ein bißchen dick aufgetragen, zumal hier Jazz und Bop einfach gleichgesetzt werden. Aber als Neo-Bopper gehören die herausragenden Bläser sowie Rob van Bavel (p), Harry Emmery (b) und Eric Ineke (dr) allerdings zweifellos zur Spitzenklasse.

Bei van den Dungen und Hoogendijk verkommt Virtuosität nicht zur kalten Schau der Fingerfertigkeit, sondern steht im Dienst der melodischen und rhythmischen Ideen. Und die Holländer tun auch nicht so, als wäre die Geschichte des Jazz beim Hardbop stehengeblieben. Ohne das Bett des Mainstream zu verlassen, greifen sie in ihrem Spiel auch auf andere Erfahrungen zurück.

Vor allem aber bietet das Quintett einen äußerst energiegeladenen und originellen Hardbop, der humorvoll und unverkrampft präsentiert wird. Wer sie noch nicht erlebt hat, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Arnaud

Um 20 Uhr im Bürgerhaus Weserterrassen

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