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D-Mark bleibt unnachgiebig

■ Kein Kursaufschwung an Börsen nach Zinssenkung

Hamburg (dpa) – Zwar hatte niemand damit gerechnet, daß die deutsche Bundesbank am Donnerstag den Diskontsatz um ein halbes Prozent auf 5,25 Prozent senken würde. Dennoch blieben Reaktionen an den Devisenmärkten und Börsen weitgehend aus. In der Regel profitieren nämlich die europäischen Aktienbörsen davon, wenn es für die Anlage von Geld in D-Mark weniger Zinsen gibt: Eine Anlage in Unternehmensaktien scheint dadurch im Verhältnis lukrativer.

Nach der schachen Vorgabe aus New York, wo am Donnerstag abend der Dow Jones 0,4 Prozent verlor, ging die Abwärtstendenz an den europäischen Börsen gestern weiter. Lediglich Mailand und Frankfurt konnten sich mit Kurssteigerungen von 1,3 beziehungsweise 1,1 Prozent der allgemeinen Tendenz entziehen. Die Züricher Börse verbuchte bis gestern mittag einen Kursverlust von 0,8 Prozent. In London gaben die Aktienkurse um 0,6 Prozent nach. Jeweils 0,4 Prozent minus notierten Paris, Wien und Madrid.

An den Devisenmärkten konnte nicht einmal der Dollar vom Rückgang des deutschen Zinsniveaus profitieren. Die US- Währung wurde in Frankfurt mit 1,7194 DM noch unter Vortagskurs (1,7270 DM) amtlich notiert. Nach Meinung von Börsenhändlern hat die Diskontsenkung der D-Mark nicht nur nicht geschadet, sie legte im Kurs gegenüber den meisten anderen Währungen sogar noch zu. Das Pfund Sterling landete bei 2,5358 DM nach 2,5498 DM, der Schweizer Franken verbilligte sich ebenfalls auf 118,33 DM von 118,53 DM. Sogar der starke Yen stoppte seinen Höhenflug bei 1,6400 DM (Vortag: 1,6430 DM). Die Diskontsenkung durch den Zentralbankrat wird vor allem als binnenwirtschaftliche Maßnahme angesehen, während der wichtigere Wertpapierpensionszins mit sechs Prozent unverändert blieb.

Auch beim Goldpreis gab es kaum Bewegung. Die Feinunze wurde Freitag vormittag in London mit 382,05 nach 384,50 Dollar fixiert.

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