: Offener Brief
■ an Herrn Außenminister der Bun desrepublik Deutschland, Dr. Klaus Kinkel, Bonn
Es ist außerordentlich beschämend, daß der zur 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt und zum Tibetischen Filmfestival in Frankfurt eingeladene Dalai Lama von Tibet zunächst eingeladen und dann, auf Druck des Auswärtigen Amtes, wieder ausgeladen wurde. Und dies vor allem mit der Begründung, es könnten sich mit den Chinesen „Probleme“ ergeben.
Der Auftritt des Friedensnobelpreisträgers zusammen mit dem Bundespräsidenten und Präsident Mitterrand wäre ein wichtiges Zeichen für die Anerkennung des tibetischen Volkes gewesen. [...]
Die deutsche Außenpolitik scheint darauf hinauszulaufen, die Wirtschaftsbeziehungen mit der VR China nicht zu gefährden. Diese Einstellung ist nicht gerade ein Zeichen von Mut und Charakterfestigkeit, gerade auch im Hinblick auf die anstehenden Verhandlungen der Menschenrechtskommission in Genf. „Die Zeit drängt“, schreibt der Bundesvorsitzende Ihrer Partei, Dr. Otto Graf Lambsdorff im Vorwort des Buches „Inferno Tibet“, „in einer Welt des Aufbruchs zu Freiheit, Selbstbestimmung und zur Verwirklichung der Menschenrechte muß der Fall Tibet offen und öffentlich diskutiert werden.“
Wir verstehen nicht, warum sich das souveräne Deutschland von einer kommunistischen Diktatur vorschreiben läßt, welche Personen hierzulande offiziell empfangen oder nicht empfangen werden können.
Vielleicht können Sie, Herr Außenminister, uns dies erklären. Michael Alexander, Tibet Infor-
mation Service, Langenfeld
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