Metaller an der Urne

■ Urabstimmung heute abgeschlossen / ÖTV streikt / HBV entwirft Modelle

Berlin (taz/dpa/AP) – Die IG Metall wird heute nachmittag die Ergebnisse der Urabstimmung im Tarifgebiet Niedersachsen bekanntgeben. Bereits gestern sprach die Gewerkschaft von einer „extrem hohen Wahlbeteiligung“ der 40.000 stimmberechtigten Metaller. Es werde damit gerechnet, daß die 75-Prozent-Hürde mühelos übersprungen wird.

Währenddessen gingen am frühen Morgen die Warnstreiks im öffentlichen Dienst weiter. Mehrere hundert Beschäftigte im städtischen Nahverkehr in Schwerin legten stundenlang Busse und Straßenbahnen lahm. Weitere Warnstreiks vor der nächsten Gesprächsrunde am 9./10. März seien möglich, erklärte ÖTV-Sprecher Knut Degener.

Auch im Metallbereich stehen die Zeichen weiter auf Streik. Dieser könnte schon am kommenden Montag beginnen, falls es vorher nicht zu einer Einigung kommt. In einer Erklärung des DGB-Bundesvorstands hieß es gestern, es gebe noch Chancen für eine Kompromißlösung in dem Tarifkonflikt. Dazu müßten jedoch die Arbeitgeber ihre „Blockadehaltung“ aufgeben.

Gesamtmetall will unter anderem eine Nullrunde bei Löhnen und Gehältern sowie die Streichung des Urlaubsgeldes erreichen. Die IG Metall hält mit der Forderung nach einem Lohnplus von 5,5 bis 6 Prozent dagegen, ist aber zu Abstrichen bereit, wenn es zu Beschäftigungsgarantien kommt.

Die Gewerkschaft HBV, die am 24. und 25. März die Tarifverhandlungen für den ostdeutschen Einzelhandel aufnimmt, strebt eine Arbeitszeitverkürzung sowie Modelle zur Beschäftigungssicherung an. Möglich seien tarifvertragliche Öffnungsklauseln, die verkürzte Arbeitszeiten in einzelnen Betrieben zulassen, sagte HBV-Vorstandsmitglied Franziska Wiethold. Während im Westen die 37,5-Stunden-Woche gilt, arbeiten die 300.000 Einzelhandelsangestellten in den neuen Ländern noch 40 Stunden. Mit ihren Einkommen rangieren sie jedoch bei 83 Prozent des West-Niveaus. si