: Auf der RAF-Fährte
■ betr.: „Der V-Mann als Mitglied der RAF“, taz vom 26. 2. 94
Interessant der Artikel über dieses Dokument aus dem BKA [...]. Das wirft noch mal die interessanteste Frage im Zusammenhang mit der Schießerei in Bad Kleinen auf:
Warum haben die Terroristenjäger nach dem angeblich ersten Kontakt ihres Spitzels mit der „Kommandoebene“ der RAF nicht eine Schar Observanten auf Birgit Hogefeld, Wolfgang Grams und wen immer ihr Spitzel in Bad Kleinen treffen sollte, angesetzt, um diese Leute mindestens mehrere Wochen lang zu beschatten, ihre weiteren Verbindungen aufzuspüren und aufzudröseln, herauszufinden, ob und wo sie eine ständige Wohnung haben etc.
Statt dessen entschieden sie sich dafür, diesen ersten Zipfel jener geheimnisvollen „Kommandoebene“, von der man angeblich seit einem Jahrzehnt keine Spur hatte, abzuschneiden, indem die „echten“ RAF-Kämpfer gleich festgenommen werden. Anstatt sie bei dem Betreten ihrer Wohnung zu beobachten, rätseln sie darüber (wenn man den Presseverlautbarungen glauben darf), zu welchen Türen wohl die Schlüssel gehören mögen, die man bei den beiden gefunden hat. Anstatt die Kontakte von Hogefeld und Grams mit anderen Leuten zu filmen und diese anderen Leute ebenfalls in die Beschattung einzuschließen, versuchen sie aus verschlüsselten Einträgen im Kalender deren Kontakte herauszufinden.
Das macht nur dann Sinn, denke ich, wenn die sogenannte „Kommandoebene der RAF“ sowieso unter ständiger Beobachtung von Spitzeln und Provokateuren steht und an der langen Leine von zum Beispiel Bundesverfassungsschutz, BND oder welchem Geheimdienst auch immer läuft, und die Einmischung des naseweisen Landesverfassungsschutzes aus Rheinland-Pfalz durch die Verhaftung abgeblockt werden sollte. [...] Lüko Willms, Frankfurt/Main
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