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Homeland im Übergang

■ Bophuthatswana: seit 1977 „unab- hängige“ Nation von Pretorias Gnaden

Bophuthatswana ist eines der zehn Homelands, die Südafrika zur Zeit des Apartheidsystems (1948-1989) einrichtete, um die schwarze Bevölkerung in ihren traditionellen Stammesgebieten von den Städten der Weißen zu isolieren. Gleichzeitig wurde diesen Regionen soviel Autonomie gewährt, um Protestbewegungen gegen die südafrikanische Regierung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Vier Homelands – Bophuthatswana, Venda, Ciskei und Transkei – erhielten in den siebziger Jahren sogar formell die Unabhängigkeit, was für die Einwohner bedeutete, daß sie die südafrikanische Staatsangehörigkeit verloren.

Seit dem 1. Januar 1994 gelten die Bewohner Bophuthatswanas wieder als Bürger Südafrikas. Die Konflikte der vergangenen Tage liegen in der Übergangssituation vor den allgemeinen Wahlen in Südafrika mitbegründet, mit denen Ende April die Regierung der Weißen und der Übergangsexekutivrat abgelöst werden sollen. Die „internationalen Abkommen“ – Südafrika hat als einziges Land der Welt die Unabhängigkeit der Homelands anerkannt –, die in der Zeit der Apartheid zwischen den Regierungen in Pretoria und Mmabatho abgeschlossen wurden, sind zum Teil noch in Kraft.

Bophuthatswana besteht aus einem Flickenteppich von sieben zerstückelten Einzelgebieten, die als territoriale Enklaven vor allem im Norden und Westen von Johannesburg liegen; eins der sieben Teilstücke liegt unweit vom Königreich Lesotho rund 500 Kilometer von der „Hauptstadt“ Mmabatho entfernt. Die 2,5 Millionen Einwohner Bophuthatswanas gehören größtenteils dem Volk der Tswanas an. Der von Pretoria eingesetzte Machthaber, Lucas Mangope, der das Gebiet seit 1968 regierte, sah in dem künstlich geschaffenen Territorium stets die Chance, für die „Nation“ der Tswanas eine eigenes „Heimatland“ zu kreieren. In diesem Glauben ließ er sich auch von der Tatsache nicht erschüttern, daß zwei Drittel der öffentlichen Ausgaben von der Regierung in Pretoria bestritten wurden. Denn obwohl das Gebiet über große Platinvorkommen verfügt, erwirtschaftet es nur 26 Prozent seines Volkseinkommens selbst. taz

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