: Gurke des Tages / Dahmers Kühlschrank
Auf charmante Art scheiterte ein Versuch der Sat.1-Mitarbeiterin Corinna Streng, den Schauspieler Heinz Hoenig zu interviewen. Mit den Worten „Ich hab' gar nicht den Bock darauf, dauernd den Bösewicht zu verkörpern“, verwahrte sich Hoenig dagegen, als neuer Kinski gehandelt zu werden, trat aber als Interviewpartner schon in die Fußstapfen des Kollegen. „Das ist mein Problem“, „Quatsch, alles Mist“, „Leckt uns doch am Arsch“, sind nur einige der Auslassungen Hoenigs in diesem Zwiegespräch, das der Öffentlichkeit von Sat.1 trotz evidenter Verständigungsschwierigkeiten zwischen Interviewerin und Künstler dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurde. Heinz – mach weiter so!
Dahmers Kühlschrank
Milwaukee (AP) – Der Kühlschrank, in dem der Massenmörder Jeffrey Dahmer Körperteile seiner Opfer aufbewahrte, kommt möglicherweise unter den Hammer. Ein Rechtsanwalt schlug vor, das Küchengerät solle zusammen mit anderen persönlichen Gegenständen des Täters versteigert werden, um die Angehörigen der Ermordeten zu entschädigen. Dahmer hatte gestanden, 17 junge Männer und Jugendliche getötet zu haben, und ein Gericht hatte den Angehörigen 1992 insgesamt 80 Millionen Dollar (136 Millionen Mark) an Entschädigung zuerkannt. „Ich sehe nichts Makabres an dem, was wir vorhaben“, sagte Thomas Jacobson, der die Familien von acht Opfern vertritt. Die Sachen von Dahmer seien mit den persönlichen Gegenständen von Adolf Hitler zu vergleichen. „Es gibt Menschen, die am Kranken und Grotesken und an solchen Erinnerungsstücken interessiert sind“, erklärte der Anwalt. Jacobson traf am Montag mit Vertretern der Staatsanwaltschaft zusammen, die erklärten, sie brauchten für den Fall einer Wiederaufnahme des Verfahrens nur die Gegenstände, die als Beweismittel für die Morde notwendig seien. Dahmer wurde 1992 zu 15mal „lebenslänglich“ verurteilt.
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