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„Humanitäre Geste“

■ Klaus Töpfer holt Giftmüll zurück

Bonn (dpa) – Umweltminister Klaus Töpfer folgt den Spuren von Greenpeace. Der Christdemokrat läßt einen neuen Fall internationaler Giftmüllschieberei in Sibirien untersuchen, bei dem auch deutsche Abfälle dabei sein sollen. Die französische Sektion der Umweltorganisation Greenpeace hat etwa 1.000 Tonnen giftige Industrieabfälle aus Deutschland und Frankreich in der Region von Orenburg – südwestlich des Urals – entdeckt. Offiziell sollte es sich um verwertbare kobalt- und nickelhaltige Rohstoffe handeln, tatsächlich steckt in den Müllsäcken eine Mischung von Cadmium, Thallium und anderem Gift.

Töpfer will nun auch die rund 400 Tonnen DDR-Pestizide aus Albanien zurückholen – „eine humanitäre Geste“, die „schweren außenpolitischen Schaden abwenden könne, sagte Töpfer gestern vor der Presse. Einen Anlaß, sich für ein allgemeines Verbot von Müllexporten einzusetzen, sieht der Minister in den Skandalen allerdings nicht. Mit Blick auf die am 21. März in Genf beginnende zweite Vertragsstaatenkonferenz des Basler Übereinkommens zur Kontrolle des Abfallexports lehnte Töpfer erneut eine weitere Verschärfung des Abkommens ab. Die unter bestimmten Bedingungen erlaubte Verwertung solcher Stoffe dürfe nicht „undifferenziert verboten“ werden, wenn sie unter ökonomischen wie auch ökologischen Aspekten Sinn mache. Töpfer bestritt, daß auch die USA für eine solche Verschärfung seien.

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