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Sieben Tote bei Brandkatastrophe

■ Polizei vermutet Brandstiftung

Stuttgart (dpa/AFP/AP/taz) – Bei einem Brand in einem fünfstöckigen Wohn- und Geschäftshaus in der Stuttgarter Innenstadt sind in der Nacht zum Mittwoch sieben Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten sind zwei Mädchen im Alter von zwei und vier Jahren. 16 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. In dem Haus hielten sich nach Angaben der Polizei bis zu 50 Ausländer und Deutsche auf.

Das Feuer war gegen 3.30 Uhr ausgebrochen und von einer Polizeistreife zufällig entdeckt worden. Als die Feuerwehr wenige Minuten später eintraf, brannte das 100 Jahre alte Haus, in dessen Erdgeschoß ein jugoslawisches Restaurant ist, bereits lichterloh. Die Ursache des Großbrandes konnte bis gestern nachmittag nicht geklärt werden. Vieles spreche jedoch für eine fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung, sagte der Leiter der Polizei-Sonderkommission, Michael Kühner. Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Anschlag lägen den Ermittlern bislang nicht vor. Auch ein technischer Defekt wurde weitgehend ausgeschlossen.

Bei den Opfern handelt es sich um eine 24jährige Deutsche mit ihrer zweijährigen Tochter, eine 27jährige Türkin mit ihrer vierjährigen Tochter und ein kroatisches Ehepaar von 55 und 60 Jahren. Das siebte Opfer, eine Frau, konnte noch nicht identifiziert werden.

Das Feuer war nach ersten Erkenntnissen im Erdgeschoß ausgebrochen und hatte sich der Feuerwehr zufolge „rasend schnell“ über das Treppenhaus bis zu den oberen Etagen ausgebreitet. Für sechs Opfer kam jede Hilfe zu spät, ihre Leichen waren zum Teil völlig verkohlt. Die übrigen Hausbewohner wurden mit Drehleitern vom Dach geholt oder sprangen aus den Fenstern. Eine Frau verfehlte das sieben mal sieben Meter große Rettungskissen jedoch beim Sprung aus dem zweiten Obergeschoß und stürzte zu Tode. Von den 16 Verletzten konnten sechs mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen werden. Zehn Menschen werden mit Sturzverletzungen, Rauchgasvergiftungen und Brandwunden weiterhin stationär behandelt.

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