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Ein Ort des aktiven Erinnerns

■ Künstler, Autoren, VVN und GAL für ein „Haus des Widerstands“ auf Kampnagel

Da er sich so für hiesige Geschichte interessiere, könne doch der frisch mit Oscars überhäufte Steven Spielberg einen Teil der Finanzierung übernehmen, meint Jörg Stange lächelnd, um die ideentötende Falle zu vermeiden, die die Frage nach dem Geld schon beim Start eines Projekts bedeutet. Die Rede ist vom am Dienstag im Kampnagel-Casino vorgestellten Plan zum "Haus des Widerstandes" auf Kampnagel. Dabei geht es um die Vision einer interaktiven Begegnungsstätte zur Auseinandersetzung mit deutscher Vergangenheit und Gegenwart, ein lebendiges Haus, das auf neuen Wegen ein in die Zukunft weisendes Zeugnis des Widerstandes gegen Gewalt, Haß, Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg ablegen soll. Nebenbei geht es auch um Widerstand gegen die Pläne zur Abschnürung der seit langem nur halbherzig geduldeten Kulturfabrik durch einen Kranz von Gewerbe- und Wohnungsbauten. Denn als Standort für dieses "Haus des Widerstandes" schlägt die Arbeitsgruppe um den Künstler Jörg Stange und den Bezirkspolitiker Cornelius Buchmann von der GAL-Mitte die Fundushalle auf Kampnagel vor. Durch jahrelange Vernachlässigung würde eine Reparatur der vom Schauspielhaus als Lager genutzten Halle so an die 800.000 Mark kosten, die keiner und die Kulturbehörde schon gar nicht bezahlen will. Deshalb ist wegen Baufälligkeit in diesem Herbst der Abriss zumindest einer Hallenhälfte geplant. Der aber kostet genau soviel, wie der Erhalt. Bei dieser Ausgangslage wird auf Anregung von Künstlern wie Gerd Stange und Harald Finke in Zusammenarbeit mit Autoren, Vertreterinnen des Verbandes der Verfolgten des Naziregimes VVN, Politikern der GAL und weiteren Interessierten angeregt, den sinnlosen Abriß zu verhindern. Statt dessen könnte Kampnagel zusätzlich zu Theater und bildender Kunst und über seine schon bisherige Weltgeltung hinaus, mit dem unkonventionellen Museum einen weiteren sozial aktiven Anziehungspunkt erhalten. Den Gruppen zur Erinnerung an NS- Verfolgung und gegen neonazistische Umtriebe wäre endlich ein zentral gelegenes, überregional wirksames Zentrum geboten. Es wurde sogar angedacht, Hamburg neben Weimar, Berlin oder Hannover zum Ort des deutschen Holocaust-Museums zu machen. Kampnagel-Dramaturg Michael Batz hörte sich die Konzepte wohlwollend an und wird auf einer Podiumsdiskussion im April zur Zukunft des Geländes auch diese Pläne einbringen. Verfolgung, Widerstand, Rüstungsproduktion und Einsatz von Zwangsarbeitern: bisher erinnern nur wenige diese dunkle Seite in der speziellen Geschichte des Ortes Kampnagel. In der heutigen Bezriksversammlung will sich immerhin der Geschäftsführer des SPD-Bezirkes Nord für eine Vertagung des Abrisses einsetzen. Hajo Schiff

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