■ Soundcheck: Clawfinger / Bobby Byrd
Gehört: Clawfinger. Immer noch feiern viele Rockgruppen auf der Bühne ihren Durchbruch zur Männlichkeit. Clawfinger (oben) unterscheiden sich diesbezüglich nicht von anderen, haben dafür aber mehr eingesteckt. Die Sänger, ein beleidigter Moralist und ein enthusiastischer Maniker, skandierten ihre Texte in eine gehobelte Form von lustiger Bösartigkeit. Die Gitarren zickten und die Melodien klangen rührerisch. Die Haßtiraden gegen Clawfinger erinnnerten im Konzert plötzlich an die Metzelungen, welche die unterschätzten Grand Funk Railroad Anfang der 70er über sich ergehen lassen mußten. Als aufgebaute Lieblingsfeinde fraternisierte die Gruppe mit den hingebungsvollen, männlichen Jugendlichen. Die trugen T-Shirts mit dem Namen der anderen verdeckten Cover-Band, den Stone Temple Pilots und japsten und röchelten mit. Ein selten normaler Abend mit guten Melodien drängte nach einer guten Stunde friedlich auf die Reeperbahn hinaus.
Kristof Schreuf
Gehört: Bobby Byrd. Als „the Real Sexmachine“ präsentierte Soulciety ihren neuesten Act, den ältesten Partner James Browns im Schöne Aussichten. Die graue Eminenz, die dem „Godfather“ 40 Hits – u.a. „Sex Machine“ – schrieb, spielte anläßlich seines ersten eigenen Studioalbums On The Move. Gemeinsam mit seiner Frau Vicky Anderson feierte der 59jährige Mann aus Georgia im restlos überfüllten Soularium strahlend seine Weltpremiere. Eine viel zu kurze Stunde lang bildeten die beiden Soul-Größen, Begleitung rad. und Publikum eine fröhliche Schweiß-Einheit. Es ist raus: der „Godfather“ hat einen „Godfather“. Laurence Saunier
Fotos: JMS
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