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Die Amigo-Avantgarde Von Mathias Bröckers

Klasse, diese Bilder: Zwei feiste, lachende Säcke lassen sich's wohlsein an der Cote d'Azur, wie Magnum mit Schampus, Weib und Gesang – und auf dem Rückweg schnell noch ein paar Millionen aufs Schweizer Nummernkonto. Der Bayernkaiser und sein Bäderkönig, Papa Amigo und Eddi Zwick. Nun sind die Enthüllungen über die Geschaftelhuberei des Politikers Strauß wahrlich keine große Überraschung. Daß sein Andenken mit Schmutz beworfen wird und sich der Täter gefälligst den Behörden stellen soll, wie die bayrische Regierung fordert, kann niemand behaupten. Er hat sich zeitlebens mit Wonne gesuhlt in diesem schmutzigen Geld, für das sein Sponsor Zwick jetzt die Rechnung aufmacht. Und keine Frage: Hätte es noch ein bißchen länger gelebt, das Genie Franz Josef, dann wäre die Sache mit den 70 Millionen Steuerschulden längst erledigt. Zehn Millionen an die CSU, und der Rest ist vergessen – so oder so ähnlich wäre es gelaufen. Daß damische Dilettanten wie der Tandler Gerold und Statisten wie der Stoiber Edi die Sache jetzt vermasseln, liegt nur daran, daß diese Burschen dem Meister des Amigoismus eben nicht das Wasser reichen können. Und so dreht sich FJS jetzt wie wild im Grabe, sofern er nicht, was ja wahrscheinlich ist, stante pede zur Hölle fuhr.

Ja, und der Doktor Eduard Zwick, wenn man ihn so sieht in seiner kitschüberladenen Prunkvilla – wäre er nicht ein erstklassiger Gesundheitsminister? Jemand, der simples, warmes Wasser in Berge von Geld verwandeln kann, wird doch wohl auch das marode Gesundheitswesen wieder in Form bringen können. Bella Italia, das Heimatland des Amigoismus und der automatisierten Korruption (Manus manum lavamat) gibt ja zur Zeit ein perfektes Beispiel. Welch ein Umweg, wenn man sich als Bauunternehmer, Medienzar und Multimilliardär die Politikermarionetten durch stetige Schmiergelder bei der Stange halten muß, wenn man wie Maestro Berlusconi die Sache gleich selbst übernehmen kann. Ein wegweisendes Modell, die regierungspolitische Diretissima gewissermaßen: Wir zahlen keine Schmiergelder mehr, sondern übernehmen den ganzen Laden gleich selbst. Leo Kirch wird Kanzler, der Springer- Konzern übernimmt das Innenministerium, Daimler-Benz sorgt im Verkehrsministerium für zügigen Fernstraßenausbau, „Quelle“- Chefin Schickedanz schafft als Finanzministerin die Quellen-Steuer auf Kapitalerträge ab, Hoechst sorgt für höchst effizienten Emissions- und Umweltschutz, und die bayrische Rüstungsindustrie übernimmt selbstverständlich das Verteidigungsministerium.

Frage niemand, was das denn noch mit Demokratie zu tun hat – im Kern ist eine solche post-demokratische Direktregierung ehrlicher und vor allem kostengünstiger als das jetzige System. Das einzige Problem: Wohin mit den ganzen Politikern, die ja meist nichts anderes gelernt haben, als sich in der Partei nach oben zu schwadronieren und dann rechtzeitig irgendwo einen Berater- oder Aufsichtsratsposten zu ergattern? Für die Übergangsphase wäre es also angebracht, schon mal die Trikot- und Bandenwerbung in den Parlamenten einzuführen. Auf daß künftig klar ist, für wen welcher Redner in den Ring steigt. Raus aus der Zwick-Mühle, rein in die CSU/BMW-Fraktion.

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