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Rekrutenzüge gestoppt

■ Gleisblockaden gegen Kriegsdienst

Bernau (epd) – Mit Gleisblockaden auf den Bahnhöfen von Bernau und Drewitz bei Berlin hinderten mehrere Dutzend Kriegsdienstgegner gestern Rekrutenzüge eine Stunde lang an einer Weiterfahrt. Damit protestierte die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär vor allem gegen die Einberufung älterer Jahrgänge, denen seit 1990 versichert worden sei, nicht mehr zum „Bund“ eingezogen zu werden. Von den rund 1.400 einberufenen Berliner Wehrpflichtigen, so Berlins Kampagnen-Sprecher Christian Herz, seien rund 80 Prozent fast 25 Jahre alt. Sie fühlten sich durch Kreiswehrersatzämter und Politiker, die entsprechende Zusagen gemacht hatten, „betrogen“.

Die Bernauer Aktion, bei der der Zug eine knappe Stunde aufgehalten worden war, hatten die Kriegsdienstgegner bis zuletzt geheimgehalten. Nach Aufforderung des Bundesgrenzschutzes, der erst mit Verspätung eintraf, beendeten die Demonstranten freiwillig die Gleisblockade.

Rund 200 Mitarbeiter der Kampagne seien bei den Aktionen „im Einsatz gewesen“, berichtete Herz. Sie seien auch in den Rekrutenzügen mitgefahren, um die Wehrpflichtigen über die Möglichkeiten der Wehrdienstverweigerung „in letzter Sekunde“ zu informieren. Vor und in den etwa 100 Kasernen im ganzen Bundesgebiet solle die Beratung fortgesetzt werden. Im vergangenen Jahr hätten insgesamt noch 15.000 Wehrpflichtige verweigert, „nachdem sie bereits den Einberufungsbescheid in der Tasche hatten“.

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