„Erstklassige Lage“ für 62 Studenten

■ Klein, aber fein: neues Wohnheim in Eimsbüttel eingeweiht

Claudia Hüttner hat es geschafft. Die 25jährige Studentin aus Friedrichshafen am Bodensee ergatterte sich ein Zimmer bei der Verlosung für NeuhamburgerInnen. „Da habe ich mächtig Glück gehabt.“ Den Putzlappen in der Hand, schaut sie verdutzt die Journaille an, die in ihr Zwölf-Quadratmeter-Domizil eingedrungen ist. Und noch einer freut sich. „Das Haus befindet sich schon in erstklassiger Lage“, lobte Wissenschaftssenator Leonhard Hajen das neue StudentInnenwohnhaus in Eimsbüttel, das gestern eingeweiht wurde. Mit der Eröffnung sei der Senat seinem Ziel, bis Ende 1995 „knapp 1000 neue Studentenwohnplätze zu schaffen“, einen Schritt nähergekommen.

Altbau, hübsche Fassade, lichte Zimmer, modernes Interieur, Apartmenteinteilung: Das neue Heim ist eines der feinsten, das das Studentenwerk zu bieten hat. Mit einer bewegten Geschichte dazu. Im letzten Jahrhundert erbaut als Ergänzungsgebäude zum HEW-Umspannungswerk, diente es bis in die 90er Jahre als Unterkunft für GastarbeiterInnen und Flüchtlinge. Im Juni 1993 besetzten EimsbüttlerInnen das leerstehende Haus kurzfristig zum Tag der Obdachlosen, anschließend ließ das Studentenwerk das Heim in sieben Monaten umbauen. Die ersten MieterInnen zogen vor zwei Tagen ein, 62 werden dort insgesamt wohnen.

„Der Umbau hat knapp fünfeinhalb Millionen Mark gekostet“, berichtete Manfred Klee, Geschäftsführer des Studentenwerkes. Finanziert zu je 30 Prozent von Bund und Land, den Rest bringt seine Einrichtung über Kredite auf.

Die Zimmer in der neuen Herberge sind längst vermietet, die Warteliste entsprechend lang. 244 Mark muß studentIn für ein Wohnheimzimmer bezahlen. Noch, denn möglicherweise wird der Senat im nächsten Jahr die Instandhaltung der Studentenhäuser nicht mehr bezuschussen. Dann stehen empfindliche Mietpreissteigerungen ins Haus. Es war eben schon immer ein wenig teurer, einen guten Geschmack zu haben.

Christoph Rosenmüller