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Benno Möhlmanns Rest-Optimismus

■ Ohne von Heesen, Hartmann und Schnoor kämpft der HSV gegen Werder um Uefa-Cup-Platz

„Aber wir hätten den Sack zumachen müssen!“. Der Kommentar des Thomas von Heesen zum 0:0- Langweiler gegen Borussia Dortmund.

Die morgige Aufgabe - Das Zubinden des nächsten Beutels (Werder Bremen) – überläßt der HSV-Kapitän wahrscheinlich seinen Mitkickern. Sein Knie ist angeditscht. Dennoch verspricht von Heesen, der im übrigen seinen Vertrag immer noch nicht verlängert hat, daß knallhart um den Uefa-Platz gekämpft werde.

Wenn, dann muß es jetzt aber auch knallen: die Hamburger haben 1:5 Punkten anstatt der erhofften 5:1 auf ihrem Konto. Tja, Benno Möhlmann hatte sich das alles anders gedacht. Auf jeden Fall nicht so. Erst gegen Bayern eine Schlappe, dann das Waterloo in Wattenscheid und dazu noch die Nullnummer gegen Dortmund. Möhlmann ist genervt.

An einem Strang ziehen müssen jetzt von Heesens Kollegen, um sich dem Europa-Pokal baldigst zu nähern. Erstens weil die Bundesliga-Saison sich dem Ende zuneigt und zweitens der amtierende Deutsche Fußballmeister Werder Bremen kein leicht zu verschnürender Sack ist. Besonders Frank Neubarth nicht. Der Bremer Allrounder zeigte gleich mit drei Toren gegen den abstiegsbedrohten SC Freiburg, daß die Grün-Weißen nicht zu unterschätzen sein werden.

Benno Möhlmann versprüht trotzdem Rest-Optimismus: „Wir wollten zwei Punkte, nun haben wir einen.“, rechtfertigte er die Arbeit seiner Mannschaft am Dienstagabend gegen die Borussen.“ Wir haben noch alle Chancen!“ fabuliert Möhlmann weiter.

Wirklich? Jürgen Hartmann, der sonst immer alle Bälle abfängt, wird auf der Bank hocken. Denn der Herr Hartmann sah die gelb-rote Karte am Ende der letzten Begegnung. Stattdessen hält Yordan Letchkov die Stellung und wird sich in der Defensive versuchen. Stefan Schnoor, schiebt das Leder wegen einer Adukktorenzerrung nicht, dafür aber vermutlich Andreas Sassen. Und ob Valdas Ivanauskas, der Liebling Möhlmanns und der schwarz-weiß-blauen Fangemeinde, hilfreich sein wird, ist zweifelhaft. Er versemmelte wahrlich zu viele Schüsse bei den letzten Rasenbegegnungen.

Nicht nur Trainer, Spieler und Fans würden sich über die gewünschten Pünktchen freuen. Nämlich auch der HSV-Schatzmeister Gerhard Flomm. Der Immobilienkaufmann, der seit November des vergangenen Jahres die Taler des Vereins hütet, hofft inständig , daß das Ziel Europa-Cup in Erfüllung geht. Sonst müßte der 57jährige noch strenger auf das Geldsäcklein aufpassen und womöglich die teuren tollen Torjäger verkaufen.

Aber vielleicht kommen doch noch Münzen in den Geld-Sack. Das schwäbische Textilunternehmen Trigema, das für die abgesprungenen Sponsoren Holsten-Brauerei und den unentschlossenen Automobilkonzern Hyundai einspringen soll, würde zahlen - wenn die Leistung dann stimmt.

Bis dahin bleibt das HSV-Trikot noch unbedruckt. Unter dem Motto: „Schaffe, schaffe, Tore mache!“

Nina Westphal

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