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Ein bißchen Abschiedswinken

■ SV Werder für „ein paar Mark“ und Rehabilitierung in Anderlecht

Klein, aber fein reiste der deutsche Fußballmeister Werder Bremen zu seinem letzten internationalen Auftritt in dieser Saison. Zum Gruppenspiel in der Champions League heute (20.30 Uhr/live bei RTL) beim belgischen Titelträger RSC Anderlecht mietete der Verein einen Jet der „Hamburger Airlines“ für nur 50 Personen. Nach Porto und Mailand waren Chartermaschinen in der Größenordnung bis zu 200 Passagieren nötig gewesen. „Wenn der Erfolg nicht da ist, ändern sich schnell die Zeiten“, mußte am Dienstag Werder-Manager Willi Lemke erkennen, als er das „Häuflein der Aufrechten“ vor dem Start nach Brüssel auf dem Flughafen in Bremen begrüßte.

„Bloß keine Blamage“, warnte Lemke das „Rumpfteam“ von Trainer Otto Rehhagel, der seine Spieler in aller Ernsthaftigkeit auf diese Begegnung vorbereitet hat. „Wir wollen uns anständig aus der Affäre ziehen“, forderte der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer von seinen Profis, die allerdings selbst die Lage erkannt haben. „Es geht in Belgien einmal um ein paar Mark und auch um unsere Rehabilitation nach der 0:5-Blamage gegen den FC Porto“, umriß Torhüter Oliver Reck die Situation.

Denn auch in diesem bedeutungslosen Duell hat die Europäische Fußball-Union (UEFA) für den Sieger eine Prämie von 1,1 Millionen Mark ausgesetzt. „Das ist eine Summe, die es noch nie für ein Freundschaftsspiel gab“, erläuterte der Bremer Manager, der eine „aufgedrehte“ Anderlecht-Mannschaft erwartet. Lemke ist überzeugt: „Die haben unser 5:3 nach 0:3 aus dem Dezember des vergangenen Jahres noch längst nicht vergessen.“

Mit 17 Spielern flog Otto Rehhagel nach Belgien. Andreas Herzog, Andre Wiedener und Thomas Wolter sind für das Treffen gesperrt, Dieter Eilts und Bernd Hobsch stehen beim Meister seit Wochen auf der Verletztenliste. Uli Borowka hat sich dagegen nach seinem Fußbruch zurückgemeldet. „Ich hoffe, daß ich der Abwehr wieder Stabilität verleihen kann.“ dpa

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