: „Griechischer Terror“
■ Europäische Union soll im Konflikt zwischen Athen und Tirana vermitteln
Tirana/New York (dpa) – Der albanische Präsident Berisha hat die EU gebeten, den von „griechischen Terroristen verübten Überfall“ auf eine albanische Kaserne zu untersuchen. Die Regierung sei bereit, in dieser Angelegenheit mit dem Ministerrat, aber auch mit Athen zusammenzuarbeiten. Bei dem Überfall am Sonntag, zu dem sich eine bis dahin unbekannte griechische Untergrundorganisation „Befreiungsfront von Nord- Epirus“ bekannte, waren nach Angaben Tiranas zwei Soldaten getötet und drei verletzt worden. „Nord-Epirus“ ist die Bezeichnung griechischer Nationalisten für den Süden Albaniens, in dem nach Angaben aus Tirana 60.000, nach griechischen Angaben 400.000 ethnische Griechen leben.
In der Erklärung Berishas werden die griechischen Uniformen und die Ausrüstung der Terroristen als Beweis dafür gewertet, „daß das Kommando den Sondertruppen Griechenlands angehört oder ein spezielles Training hatte“. Es wird aber eingeräumt, daß die Regierung in Athen „eventuell nicht direkt verantwortlich für den Zwischenfall ist“.
Unterdessen hat Griechenland gegenüber dem UNO-Sicherheitsrat, den Albanien in dieser Angelegenheit ebenfalls angerufen hatte, die „unbewiesenen Behauptungen“ der Regierung in Tirana „kategorisch“ zurückgewiesen. Der griechische Außenminister Karolos Papoulias versicherte in einem Brief an den Präsidenten des Rates jedoch, die Regierung in Athen bedauere „den kriminellen Zwischenfall“. Die „verschiedenen Aspekte“ würden untersucht. Außerdem erklärte der Außenminister sich bereit, mit Albanien auf „neutralem Boden“ über den Vorfall zu reden.
Zuvor war ein hoher griechischer Diplomat von Tirana des Landes verwiesen worden. Darauf hatte Athen mit der Ausweisung eines albanischen Botschaftssekretärs reagiert.
Der Sicherheitsrat will auf die Beschwerde Albaniens erst reagieren, wenn in beiden Ländern zusätzliche Informationen eingeholt worden sind. Diplomaten meinten, wegen der dringlichen Beratungen über Ruanda und Bosnien werde das Problem erst später behandelt werden können.
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