: Moskauer Nato-Streit
■ Armeevertreter gegen Boris Jelzin
Moskau (AP) – Rußland wird der „Partnerschaft für den Frieden“, die die Nato den osteuropäischen Staaten angeboten hat, vorerst nicht beitreten. Außenminister Andrei Kosyrew sagte seine Reise nach Brüssel ab, wo er ursprünglich am 21. April die Kooperationsvereinbarung hatte unterzeichnen wollen. Die Entscheidung Moskaus kam nach harter Kritik an den Luftangriffen der Nato gegen Stellungen der bosnischen Serben bei der UNO- Schutzzone Goražde.
Kosyrew erklärte, Rußland strebe größeren Einfluß auf die Politik des Westens an, um solche „Überraschungen und einseitigen Schritte“ in Zukunft zu vermeiden. Er kritisierte, es existiere bei der Nato noch kein Konzept für Rußlands künftige internationale Rolle. Präsident Jelzin vertritt schon seit längerem die Ansicht, daß sein Land keine Eile haben müsse, der Nato-Partnerschaft beizutreten. Ein Mitarbeiter des Außenministerium sagte, die Nato beanspruche ein Entscheidungsmonopol im Bereich der kollektiven Sicherheit.
Aus dem Verteidigungsministerium hieß es dagegen, Rußland riskiere, von Entscheidungen über Europas Sicherheit ausgeschlossen zu werden, wenn es der Partnerschaft nicht beitrete. Ein Generalmajor: „Dann verharren wir in selbstauferlegter Isolation.“
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