: Brutale Nachbarschaft
■ Nachbarn wollten Staatenlosen anzünden
Berlin/Steintoch (taz) – Zu einem brutalen Überfall auf einen staatenlosen gebürtigen Russen kam es vorvergangene Nacht im Dorf Steintoch (Märkisch-Oderland). Nach einem nachbarschaftlichen Streit drangen gegen 23 Uhr am Sonnabend fünf Männer in das Haus des 30jährigen Staatenlosen ein, der dort seit langem mit seiner deutschen Frau lebt. Nach Angaben der Polizeileitstelle Frankfurt/ Oder schlugen ihn die Eindringlinge brutal mit Fäusten und Füßen. Anschließend schleppten sie ihr Opfer zur Ladefläche eines wartenden Kleintransporters und fuhren mit ihm sieben Kilometer weit in ein Waldstück bei Platkow. Dort stießen sie ihn von der Plattform, durchsuchten ihn und raubten die Ausweispapiere. Anschließend übergossen sie ihn mit einer brennbaren Flüssigkeit, wahrscheinlich mit Diesel. In Todesangst habe sich der Mann derart gewehrt, daß die Angreifer von ihm abließen. Nach einer ärztlichen Untersuchung wurde der Überfallene nach Hause entlassen. Seine Frau, die Anzeige erstattete, möchte telefonisch keine Auskunft geben. Sie sei bedroht worden.
Die Polizei nahm drei Tatverdächtige im Alter von 24, 33 und 36 Jahren fest. Sie ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Raubes. Der Verdacht auf ein politisches Motiv hat sich bislang noch nicht erhärtet. Der Überfall ereignete sich in einem abgelegenen Teil von Steintoch. Dort stehen einige ehemalige Bauerngehöfte, weit voneinander entfernt. Wie der Bürgermeister Karl Minnich erklärt, handelt es sich bei den Bewohnern um „gesellschaftliche Außenseiter“. „Polizeipräsenz ist dort nichts Ungewöhnliches. Dort brennt schon mal ein Auto. Hier im Dorf hat keiner den Überfall bemerkt.“ miß
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen