Lkw bringen Krebs

■ BUND: Bremen überschreitet Grenzwerte

Bremen gibt die falschen Signale für einen Abbau der gesundheitsgefährdenden Belastung durch den Straßenverkehr: „Eine Reduzierung des Lkw- oder Pkw-Verkehrs wird es mit den bisher vorgestellten Plänen der Stadt bis zum Jahr 2005 nicht geben“, kritisierte gestern der BUND.

Nach der kürzlich veröffentlichten Studie des „Büros für Verkehrsökologie“, die der Bremer Neustadt und anderen vergleichbaren Vierteln eine sehr hohe Schadstoffbelastung und damit auch eine Gesundheitsgefährdung attestiert, seien verkehrsreduzierende Maßnahmen notwendig – auch vor dem Hintergrund, daß ab Mitte 1995 neue Grenzwerte in der Bundes-Immissionsschutzverordnung vorgeschrieben sind. „Schon jetzt werden sämtliche selbstgesetzten Grenzen überschritten“, so Dr. Jürgen Serve von der Uni Bielefeld, der Faktoren für den Aspekt „Gesundheit“ innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfung entwickelt.

Statt des vom Bauressort ausgearbeiteten Lkw-Führungsnetzes, das den Schwerlastverkehr auf festgelegten Routen durch Bremen lotsen soll, setzt der BUND auf Verkehrsvermeidung: „Wir fordern, den Schwerlastverkehr in stark bewohnten Gebieten zu verbieten“, so Peter Müller vom BUND. Das Wohnen an derartigen „Giftadern“, die den Lkw-Verkehr aufnehmen müssten, erhöht nach bisherigen Erkenntnissen vor allem durch Lärm, Benzol und Dieselruß die Gefahr von Herzinfarkten, Leukämie, Lungenkrebs u.a.. Sperrungen könne man laut noch nicht veröffentlichten Messungen von krebserregendem Benzol, das bleifreiem Benzin zunehmend beigemischt wurde, bereits für die Bismarckstraße, den Brüggeweg oder auch die Gröpelinger Heerstraße erwägen, so der BUND. Insgesamt aber müsse die Stadt sich überlegen, wie sie die Grenzwerte generell einhalten wolle, doch: „Eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene findet nicht statt.“ Die neuen Grenzwerte könnten allerdings eine Chance für Bürgerinitiativen sein, so Müller: „Damit könnten Initiativen in der Stader Straße oder im Brüggeweg ein rechtliches Instrumentarium in die Hand bekommen, um ein Lkw-Durchfahrtsverbot oder eine Verkehrsberuhigung durchzusetzen.“

skai