■ Linsen Soufflé: Mammutfilmchen werfen ihre Schatten voraus
Er nannte sich selbst gerne „Spielberg aus Sindelfingen“, als er hierzulande noch kleine Filmchen herunternudelte, die vollgestopft waren mit großen geklauten Ideen, wie das „Arche Noah Prinzip“ oder „Joey“. Inzwischen ist Roland Emmerich Ami geworden. Für knapp 30 Millionen Dollar durfte er den „Universal Soldier“, eine Art Terminator für Lobotomierte, von der Leine lassen und hatte Erfolg. Das Metzelmachwerk mit Jean-Claude Van Damme spielte bis jetzt weltweit über 100 Millionen Dollar ein. Hollywood war schwer beeindruckt. Für seinen neuen Film „Stargate“ (Start: 8. Dezember) darf Schwabe Emmerich jetzt 60 Millionen verbraten. Irgendwie geht's in der Geschichte um die Pyramiden von Gizeh, dann aber auch wieder um die 30er Jahre, um New York und um einen zehn Millionen Lichtjahre entfernten Planeten. Verwirrend? Nicht für unseren Roland. Wie man aus seinen früheren Filmen weiß, ist ihm die Geschichte schnurzpiepegal, er braucht nur ein paar tolle Kulissen, um seine Spezialeffekte unterzubringen. Kurt Russell übernahm für sieben Millionen Dollar Gage die Hauptrolle, Jaye Davidson („The Crying Game“) spielt den Bösewicht, bekam dafür aber nur eine Million. Für die F/X engagierte Emmerich Oscar- Preisträger Kit West („Jäger des verlorenen Schatzes“), und die Creature-Effekte zauberte Patrick Tatopoulos („Dracula“). Da soll noch einer sagen, Schwaben wären geizig.
Während wir auf „Stargate“ also eigentlich nicht warten, interessieren uns aber die News, von einem, der die Mischung zwischen Action und Science-fiction meisterlich beherrscht. James Cameron hat schon mehr als 150 Drehtage für „True Lies“ mit Arnold Schwarzenegger hinter sich. Neider orakeln, der geplante Start am 1. Juli sei nicht einzuhalten. Aber das hatten sie auch schon bei „Terminator 2“ behauptet. Produzent/Regisseur Cameron bleibt cool und kündigte zwei weitere Megaprojekte an. Am 25. Mai sollen die Dreharbeiten zu „Strange Days“, einem düsteren Science-fiction-Film, beginnen. Camerons Ex-Frau Kathryn Bigelow wird Regie führen, Angela Bassett („Tina“) und Ralph Fiennes („Schindlers Liste“) spielen die Hauptrollen. Die Geschichte ist im Los Angeles der nahen Zukunft angesiedelt, in dem die Rassenunruhen außer Kontrolle geraten sind. Frau Bigelow verspricht „Spannung, Action und einen Schuß Erotik“. Na ja, wartens wir's ab.
Cameron selbst setzt sich für den seit langem angekündigten und mit Spannung erwarteten „Spiderman“ in den Regiestuhl. Die Hauptrolle für diese Comic- Verfilmung steht noch nicht fest, die erste Klappe soll irgendwann im Herbst fallen. Tja, und dann ließ Cameron noch das verkünden, was wir alle längst ahnten: Es wird einen dritten Teil des „Terminator“ geben. „T2“ hatte 1991 unglaubliche 204 Millionen Dollar eingespielt, und obwohl Big Arnie, wie schon im ersten Teil, den stählernen Löffel abgeben mußte, war die Roboter-Geschichte noch lange nicht ausgelutscht. Die Dreharbeiten für „T3“ sollen spätesten 1996 beginnen, und natürlich wird auch Schwarzenegger wieder mit seinem Lieblingsregisseur zusammenarbeiten. Karl Wegmann
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